Danny Boyle will nicht mehr Regisseur für den neuen "Bond" Film sein. Nun wäre genug Platz für Österreicher da.

Die schockierendste Nachricht der Woche kommt ausnahmsweise nicht von den üblichen Verdächtigen (Donald Trump, Karin Kneissl), sondern vom britischen Regisseur Danny Boyle. Der Mann, der eine der undelikateren Häuslszenen der Filmgeschichte gedreht hat (Trainspotting), hat hingeschmissen und will – "künstlerische Differenzen" – nicht Regisseur des 25. James Bond-Films sein.

Das ist genau der Tiefschlag, den das Brexit-gebeutelte Großbritannien noch gebraucht hat. Der Guardian kommentiert jedenfalls, Boyles Demission sei symbolträchtig für den tristen Zustand der britischen Nation.

Letzter Liebesdienst

Für Österreich wäre nun der rechte Moment, Größe zu zeigen und dem EU-Bruderstaat vor seinem Ausscheiden aus der europäischen Familie einen letzten Liebesdienst zu erweisen. Michael Haneke würde als Bond-Regisseur wahrscheinlich nicht hinhauen, dafür aber hätte Österreich den Briten eine Palette an Bösewichten zu bieten, die ihresgleichen sucht.

Herbert Kickl zum Beispiel. Der kleine Ministerschauspieler mit dem stieren Blick und dem sprechenden Namen ("I kickl all my enemies into their arse") würde sich für einen Bond-Plot eignen, bei dem er als Bösewicht ein paar dahergelaufene Bobbys mit Schlagstöcken in das Hauptquartier des MI5 einreiten lässt, um die britischen Schlapphüte bei ihren internationalen Kollegen zu diskreditieren und England von lebenswichtigen Infos abzuschneiden. Zum Glück kann Bond seinen Coup durchkreuzen, indem er ihm an seinem Dreitagesbart zu fassen bekommt und in den Tower wirft.

Pseudonym "Goldmahrer"

Andere Option: Harald Mahrer, seinem Rollenvorbild, dem Erzschurken Gerd "Goldfinger" Fröbe auch physiognomisch stark ähnlich, heckt unter dem Pseudonym "Goldmahrer" den diabolischen Plan aus, alle gutbezahlten Ämter der ganzen Welt an sich zu reißen, um das internationale Finanzsystem zum Einsturz zu bringen. Ein Bond-Gegner, gegen den selbst Christoph Waltz ein Chorknabe ist.

Last not least: Karin Kneissl als russische Killeragentin, die ihre Opfer mithilfe von Miniaturdolchen, die aus den Spitzen ihrer Stöckelschuhe hervorschießen, zur Strecke bringt. Vorteil: Kneissl würde diese Rolle effizient mit der erforderlichen Uneleganz bewältigen. Nachteil: mangelnder Spannungsbogen. Dass Kneissl nichts anderes sein kann als eine russische Agentin, weiß jeder Zuseher im Vorhinein. (Christoph Winder, Album, 24.8.2018)