Foto: Unto the End
Foto: Unto the End
Foto: Unto the End
Foto: Unto the End
Foto: Unto the End
Foto: Unto the End
Foto: Unto the End
Foto: Unto the End
Foto: Unto The End

Viel weiß man noch nicht über die Vorgeschichte von Unto the End (PC, Windows). Ein nordisches Familienidyll wird zerrissen von einem Monsterangriff. Als Vater des nunmehr versprengten Verbundes zieht man los auf der Suche nach Zusammenführung und Rache. Statt in spektakulärer 3D-Grafik ist diese Reise jedoch in einem comichaften 2D-Look inszeniert. Dahinter verbirgt sich eine Indie-Perle, die ihrer Fertigstellung harrt, wie sich bei einem Probespiel des STANDARD gezeigt hat.

Umgesetzt wird das Spiel von den 2 Ton Studios, die aus dem Paar Stephen Danton und Sara Kitamura und wenigen externen Helfern besteht. Wenngleich das Spielkonzept, das den bärtigen Protagonisten von Kampf zu Kampf führt, den Vergleich nahelegt, soll das Spiel kein zweidimensionales Dark Souls werden, erklären die beiden Macher.

Digital Uppercut Productions

Inspiriert von Banner Saga

Auch rätselartige Aufgaben sollen die Spieler erwarten, im Fokus stehen aber fordernde Gefechte. Dazu gibt es Überraschungsmomente, wie etwa einen plötzlich auftauchenden, speerwerfenden Gegner, dessen Geschossen man zwei Mal ausweichen muss, um dem Tod zu entrinnen. Damit aus solchen Szenen kein Ärgernis wird, legt das Spiel nach jeder gemeisterten Herausforderung automatisch einen Speicherstand an. Es wird zwar stärkere und schwächere Gegner, aber keine übermächtigen Riesenbosse geben, für eben etwa Dark Souls berühmt-berüchtigt ist.

Der Ablauf der Auseinandersetzungen ist nicht immer gleich. Manchmal sieht sich der Spieler mit Entscheidungen konfrontiert, die aber nicht zwingend offensichtlich sind. So greift ein Feind in einer Situation zwei andere Gegner an und tötet sie. Der Spieler kann dem Berserker auf mehrere Arten begegnen: Er kann ihn im Kampf töten, ihn schwer verletzen und verschonen oder gleich das Schwert wegwerfen und einen Konflikt umgehen.

Die letzten beiden Lösungen versprechen positive Auswirkungen auf spätere Spielabschnitte. Damit möchte man auch einen Anreiz zum mehrfachen Durchspielen bieten. Denn eine Mehrspieleroption ist nicht geplant.

Gefallene Gegner hinterlassen verschiedene Beutestücke, von denen manche sich für einfaches Crafting nutzen lassen. Mit Teilen mancher Widersacher lässt sich etwa die eigene Kleidung schmücken, was bei Gegnern der gleichen Sorte und potenziellen anderen Feinden unterschiedliche Reaktionen hervorruft. Die Geschichte des Spielers wird in Rückblenden erklärt, auch die Feinde sollen einen Hintergrund erhalten, der sich mit der Zeit zusammenfügt. Auch spielbare (Alb-)Träume wird es geben.

Gelungenes Kampfsystem

Im Kurztest mit der aktuellen Entwicklungsversion fiel das seit mehreren Jahren in Entwicklung befindliche Game bereits in grafischer Hinsicht sehr positiv auf. Trotz der einfachen Darstellungsform präsentiert sich das Spiel atmosphärisch und scheint sich etwas an Banner Saga zu orientieren. Kleine Details wie aufstaubender Schnee und die butterweichen Kampfanimationen oder die gute Vermittlung von Räumlichkeit zeigen, dass für Atmosphäre nicht unbedingt ein State-of-the-Art-Pixelfeuerwerk vonnöten ist. Auch die akustische Untermalung, soweit schon vorhanden, fügt sich gut ein.

Das Kampfsystem von Unto the End ist für ein Spiel dieser Sorte recht komplex, ohne aber überfordernd zu werden. Es gibt hohe, tiefe und eingesprungene Schläge sowie Block-, Ausweich- und Kontermöglichkeiten. Man kann Angriffe antäuschenb und muss versuchen, den nächsten Schritt seiner Feinde zu "lesen".

Das Erlernen braucht etwa Übung. Es gibt allerdings eine schön gemachte "Tutorialumgebung" zum Start, zudem sind die ersten Widersacher noch einfach zu bezwingen. In späteren Auseinandersetzungen mit mehreren Gegnern dürften Spieler im Vorteil sein, die in Beat’em Ups wie Street Fighter oder Mortal Kombat gut sind.

Warten auf 2019

Auch wenn in Köln nichts Konkretes zur Handlung zu erfahren war, konnte Unto the End beim ersten Anspielen bereits sehr gefallen. Wenn eine Erzählung gelingt, die der stimmigen grafischen Umsetzung ebenbürtig ist, dürfte das Game eines der spannendsten Indies des kommenden Jahres werden.

Ursprünglich hatte das Entwicklerpaar einen Release noch für 2018 angepeilt, der sich aber nicht ausgehen wird. Spätestens im kommenden Jahr soll es aber dann soweit sein. (Georg Pichler, 26.09.2018)