Schönwetter in der Wachau: Vizekanzler Heinz-Christian Strache beim ORF-"Sommergespräch" mit Nadja Bernhard und Hans Bürger. In der Mitte stand ein Aschenbecher.

Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER

Die Aufklärung, warum mitten auf dem Tisch des ORF-"Sommergesprächs" mit Vizekanzler Heinz-Christian Strache ein leerer Aschenbecher stand, folgte erst am Ende. Der FPÖ-Chef musste den Interviewern Nadja Bernhard und Hans Bürger die wohl als spaßigen Abschluss gedachte Frage beantworten, wieso er das Utensil nicht verwendet habe. "Weil wir ihn vielleicht im Anschluss benutzen werden", parierte Strache. Lustig ist anders. Der vom ORF-Team intendierte Schmäh ging nicht auf.

Zu Lehre und Asylwerber
ORF

Für Strache klappte bei dem Gespräch, bei dem er die Moderatoren als "charmant" bezeichnete, jedoch vieles. Das Thema "Keine Lehre mehr für Asylwerber", das knapp vor dem ORF-Termin mit Unterstützung des türkisen Regierungspartners lanciert wurde, nahm rund ein Drittel der Sendezeit ein. Strache nutzte den Raum, um Asylwerber und junge Mindestsicherungsbezieher gegeneinander auszuspielen, blieb weiter auf seiner Botschaft drauf, ohne wirklich genau zu erklären, was nach der Aufhebung des Erlasses folgen wird. Die Diskussion über diesen für das FPÖ-Stammpublikum passenden Gesprächsstoff soll schließlich weitergehen. Ein Lehrbeispiel in Themensetzung und Message-Control.

Die Punkte, die für die FPÖ unangenehm sein könnten, wischte der authentisch entspannt wirkende Vizekanzler hingegen vom Tisch: Den Zwölfstundentag nannte er Achtstundentag, alles andere sei von der SPÖ erfunden. Der Putin-Besuch bei Kneissl sei "Hochzeitsdiplomatie" gewesen. Die Berichte über das BVT würden nicht stimmen – wie auch, wenn Herbert Kickl "der beste Innenminister der Zweiten Republik" sei.

Zur Causa BVT
ORF

Vielleicht sollte man den Karikaturisten opfern, um mehr Zeit für Nachfragen zu haben. (Rainer Schüller, 27.8.2018)