Die Rechtshilfe von Rapid solidarisiert sich mit den Innsbrucker Fans.

Die Stellungnahme von Wacker Innsbruck zu den Geschehnissen.

Wien/Innsbruck – Es lief bereits die 35. Minute im Bundesliga-Spiel zwischen Rapid und Wacker Innsbruck am Sonntag, als plötzlich zahlreiche Tiroler Fans in den Auswärtssektor stürmten. Dort angekommen, zündeten sie Böller und Rauchbomben und verließen nach wenigen Minuten das Stadion wieder. Hintergrund des exzentrischen Verhaltens war laut Angaben Wackers ein Protest gegen unverhältnismäßiges Vorgehen der Polizei und die enorm strengen Zutrittskontrollen.

Die Faninitiative Innsbruck erhebt nun schwere Vorwürfe gegen die Polizei, aber auch gegen den Ordnerdienst von Rapid. Bereits vor der Ankunft am Gästesektor habe die Polizei den Innsbrucker Fanmarsch beschimpft und attackiert. "Eine Gruppe von BeamtInnen stürmte in den vorderen Teil der Gruppe und versuchte, wild um sich schlagend, einzelne Personen herauszuziehen. Nur das solidarische Verhalten aller Wacker-Fans verhinderte hier Schlimmeres", erklärt die Faninitiative. "Dass eine Eskalation um jeden Preis gewünscht war, spürte man ab diesem Zeitpunkt deutlich."

Kein rechtzeitiger Einlass

Vor dem Stadion habe die Polizei dann durch ihre Kontrollen den Einlass ins Stadion so sehr verzögert, dass die Fans nicht rechtzeitig zu Spielbeginn im Stadion sein konnten. Auch der Ordnerdienst von Rapid soll laut den Anhängern zu dieser Verzögerung beigetragen haben. Auch die Rechtshilfe Rapid kritisierte sowohl den Verein als auch die Polizei für den Umgang mit Auswärtsfans.

Nach der Protestaktion im Stadion und dem Verlassen des Auswärtssektors habe die Polizei die Innsbrucker Fans mit homophoben Sprüchen wie "Ihr Woamen ghörts zammghaut" empfangen. Trotz Videoaufnahmen will die Faninitiative Innsbruck von Anzeigen absehen, aus Furcht vor weiteren Repressionen durch die Polizei und der Überzeugung, dass es ohnehin nicht zu Konsequenzen für die betroffenen Beamten kommen würde. "Die Stimmung im Land und führende Persönlichkeiten im Innenministerium, die sich solche Szenen insgeheim herbeisehnen, um endlich hart durchgreifen zu können, tun ihr Übriges."

Polizei will Vorwürfe nun genauer prüfen

Auf Anfrage des STANDARD sprach die Polizei am Montag von einem "zufriedenstellenden Einsatz". Tags darauf klingt das schon anders. Pressesprecher Patrick Maierhofer kündigt an, die Vorwürfe der Faninitiative Innsbruck doch genauer prüfen zu wollen. Eine Stellungnahme soll es erst danach geben.

Vonseiten von Wacker Innsbruck zeigte man sich über die Vorkommnisse rund um das Spiel verwundert. Man werde aber zunächst noch mit allen Seiten reden, bevor man sich dazu genauer äußern werde. Generell sei die Verwendung von Pyrotechnik aber nicht gutzuheißen, so der Verein. (Robert Slovacek, 28.8.2018)