Jörg Siebenhandl stand im Juni beim 2:1-Sieg gegen Deutschland im Tor des Nationalteams.

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Wien – Im von Teamchef Franco Foda am Dienstag nominierten Kader der österreichischen Nationalmannschaft sind große Überraschungen ausgeblieben. Bei den Tormännern entschied er sich für Richard Strebinger und Cican Stankovic und gegen Jörg Siebenhandl, in der Innenverteidigung erhält Kevin Wimmer wieder eine Chance. Einziger verletzungsbedingter Ausfall ist Julian Baumgartlinger.

Ansonsten kann Foda am 6. September im Test gegen Schweden und am 11. September in der Nations League in Bosnien-Herzegowina aus dem Vollen schöpfen, wodurch er einige schwierige Entscheidungen fällen musste. "Aber das ist das Schöne am Fußball, dass der Trainer die Qual der Wahl hat", sagte der 52-Jährige.

Ein Härtefall war der Verzicht auf Siebenhandl, mit dem Foda am Montag ein längeres Gespräch führte. Die aktuellen Leistungen sprachen gegen den Sturm-Goalie und für Strebinger und Stankovic. "Strebinger hat in letzten Wochen überragend gehalten, auch Stankovic hat sehr souverän gewirkt", meinte Foda.

Neben Siebenhandl gab es im Vergleich zum jüngsten Lehrgang auch für Moritz Bauer, Marvin Potzmann, Kevin Danso, Thomas Murg und Deni Alar eine Versetzung auf die Abrufliste. Baumgartlinger bleibt ebenfalls nur die Rolle des Zuschauers – der Kapitän fällt wegen einer Knieverletzung noch wochenlang aus.

Baumgartlingers Abwesenheit schmerzt Foda. "Uns ist nicht nur eine spielerische, sondern auch eine menschliche Qualität abhandengekommen. Er ist im Prinzip der verlängerte Arm des Trainers, hat die Mannschaft im Griff. Aber wir haben genug Spieler mit Qualität im Zentrum, jetzt müssen eben andere in diese Rolle reinwachsen und Verantwortung übernehmen."

Arnautovic doch fit

Im Gegensatz zu Baumgartlinger meldete sich Marko Arnautovic fit, obwohl er am Samstag bei West Hams Niederlage gegen Arsenal wegen einer Blessur vorzeitig ausgetauscht worden war. "Er hat mir mitgeteilt, dass es kein Problem ist und dass er davon ausgeht, schon am Wochenende wieder zu spielen", erzählte Foda.

Der England-Legionär gilt als Anwärter auf die Vertretung von Baumgartlinger als Kapitän. Diesbezüglich ließ sich Foda allerdings nicht in die Karten blicken. "Ich habe meine Vorstellung, werde das aber zuerst mit dem Mannschaftsrat besprechen", sagte Foda.

Ebenfalls offen ließ der Teamchef die Frage, wer in den anstehenden Länderspielen im Tor stehen wird. Die besten Chancen darf sich wohl Heinz Lindner ausrechnen. "Ich muss jetzt keine Nummer eins definieren", meinte Foda, ergänzte aber auch: "Im Fußball geht es um Leistung, und Lindner hat seine Sache in den letzten Spielen sehr gut gemacht."

Zum ersten Training bittet Foda am Montagabend im Teamcamp in Bad Waltersdorf, drei Tage später steigt in der Wiener Generali-Arena der Test gegen Schweden, für den bisher knapp 10.000 Tickets abgesetzt wurden. "Gegen einen WM-Viertelfinalisten zu spielen ist eine Herausforderung, doch ich habe immer betont, dass wir uns mit den Besten messen wollen", erklärte Foda.

"Es geht um etwas"

Am 11. September erfolgt dann mit dem Spiel gegen Bosnien-Herzegowina in Zenica der Startschuss zur Nations League, in der auch Nordirland Gegner ist. "Es ist eine sehr interessante und ausgeglichene Gruppe. Beide spielen unterschiedlich – Bosnien versucht mit kontinuierlichem Spielaufbau ins letzte Drittel zu kommen, Nordirland versucht es mit hohen Bällen. Ich habe schon eine klare Idee, wie wir gegen Schweden und Bosnien spielen wollen. Der Plan steht", meinte Foda und betonte, dass die Nations League für ihn einen hohen Stellenwert habe. "Es geht um etwas, es gibt einen Wettbewerb, und darauf freuen wir uns."

Vorerst aber steht noch der Klubfußball im Mittelpunkt – und hier vor allem die Europacup-Auftritte von Salzburg und Rapid. "Wir drücken beiden die Daumen. Es wäre gut und wichtig für den österreichischen Fußball und auch für den Teamchef, wenn Salzburg in die Champions-League- und Rapid in die Europa-League-Gruppenphase kommt", erklärte Foda, der am Mittwoch in Wals-Siezenheim im Stadion sitzen wird. (APA, 28.8.2018)