Ein Mitarbeiter der MA 48 soll Weihnachten und Silvester mit seiner Familie verpasst haben, weil er Überstunden habe schieben müssen.

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Wien – Vizekanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hat im ORF-"Sommergespräch" die MA 48 (Magistratsabteilung für Abfallwirtschaft und Straßenreinigung, Anm.) in ein äußerst schlechtes Licht gerückt, was das Thema Arbeitszeiten angeht. Strache präsentierte den Gehaltszettel eines Mitarbeiters, der "in diesen exemplarischen drei Monaten durchschnittlich 15 Stunden am Tag in der MA 48, in einer rot geführten Gemeinde, arbeiten musste".

Wegen der Überstunden hätte der angesprochene Mitarbeiter zu Weihnachten und Silvester nicht bei seiner Familie sein können. Und das, obwohl er in dem Jahr Vater von Zwillingen geworden sei, echauffiert sich Strache. Zwölf Jahre arbeitete der Mitarbeiter im Winter für die MA 48 für den Streudienst.

MA 48 dementiert

"Das kann nicht sein. Der Mitarbeiter hat keinen Tag länger als zwölf Stunden maximal gearbeitet", sagt Andreas Kuba, Personalchef der 48er, in der ORF-Sendung "Wien Heute". Er habe sich diesen Fall genau angesehen, und die Anschuldigungen des blauen Vizekanzlers seien unhaltbar. Diese zwölf Stunden seien außerdem für gewisse Dienste der Stadt erlaubt, mit der Gewerkschaft abgesprochen und im Landesgesetz verankert. Straches Ausführungen erklärt man sich bei der Magistratsabteilung mit einer falschen Rechenmethode.

Keine Auswahlmöglichkeit

Strache kritisierte im Gespräch mit Nadja Bernhard und Hans Bürger die Überstundenregelung: "Laut Aussage des Betreffenden war es ihm auch nicht möglich, auszuwählen, ob er diese Überstunden als Zeitausgleich oder Bezahlung konsumiert." Doch das Gesetz erlaube der MA 48 diese Wahlmöglichkeit gar nicht, sagt Kuba: "Wir zahlen alle unsere Überstunden im operativen Bereich aus, es gibt keine freie Wahl, dass man Zeitausgleich nehmen kann." (red, 29.8.2018)