Die Auswirkungen seien auch deshalb überschaubar, da es hierzulande kein größeres Finanzinstitut gebe, das enge Beziehungen mit dem Iran unterhalte.

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Wien – Seit siebentem August sind die US-Sanktionen gegen den Iran wieder in Kraft und betreffen vor allem den Finanz- und Automobilsektor. Wegen der US-Sanktionen fürchten viele Firmen Strafen, wenn sie Geschäfte mit dem Iran machen. Auch in Österreich gehen die wirtschaftlichen Beziehungen mit dem Iranzurück, die Auswirkungen auf die Wirtschaft dürften aber (noch) überschaubar bleiben.

Michael Löwy, Bereichsleiter Internationale Beziehungen in der Industriellenvereinigung (IV), glaubt, dass man in Österreich in den nächsten Monaten mit einer Abschwächung der wirtschaftlichen Beziehungen mit dem Iran rechnen könne. Die Konsequenzen der Sanktionen für die heimischen Unternehmen würden dabei aber überschaubar bleiben. Das Handelsvolumen Österreichs mit dem Iran sei mit 400 Mio. Euro eher gering, auch die Importe aus dem Iran seien relativ niedrig, erklärte Löwy am Dienstag gegenüber der APA.

Beispiel AUA

Das Beispiel der Austrian Airlines (AUA), die vergangenen Dienstag zwar erklärt hatte, den Flughafen Teheran weiter anzusteuern, die Flüge Wien und Shiraz beziehungsweise Isfahan aber aus wirtschaftlichen Gründen einzustellen, würde die derzeitige Entwicklung gut veranschaulichen, sagte er.

Auch die OMV hatte auf Anfrage der APA erklärt, dass die Sanktionen gegen den Iran keine substanziellen Einflüsse auf ihr Geschäftsfeld hätten. Trotzdem hätte man derzeit keine weiteren Aktivitäten im Iran geplant. Zunächst gelte es, die Situation zu verfolgen, so eine OMV-Sprecherin.

Die Auswirkungen seien auch deshalb überschaubar, da es hierzulande kein größeres Finanzinstitut gebe, das enge Beziehungen mit dem Iran unterhalte, so Löwy. Auch die Oberbank, die vergangenen September als erste europäische Bank ein Rahmenkreditabkommen mit dem Iran unterzeichnet hatte, hat im Juni angekündigt, sich aus dem Iran zurück zu ziehen.

Nervös wegen USA

Die Nervosität der Unternehmen würde sich in erster Linie auch nicht auf den Iran richten, sondern viel eher auf die Frage, was das eigene Engagement im Iran für die Beziehungen mit den USA bedeuten könnte, so Löwy. Vor dieser Frage stehe jetzt vor allem die exportierende Wirtschaft. Mit den USA hätte Österreich im Vergleich zum Iran eine viel engere wirtschaftliche Verbindung, das Handelsvolumen mit den USA belief sich 2017 auf rund 15 Mrd. Euro, verglichen mit rund 400 Mio. Euro mit dem Iran. Sollten die Geschäftsbeziehungen mit dem Iran die Beziehungen zu den USA negativ beeinflussen, würden Unternehmen ihr Iran-Engagement natürlich überdenken. Zurzeit seien heimische Firmen aber zunächst unsicher, da vieles noch offen sei. Mehr könne man erst im November sagen, wenn dann der zweite Teil der US-Sanktionen in Kraft trete, erklärte Löwy. (APA, 29.8.2018)