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Donald Trump hat seinen eigenen Namen gegoogelt und musste feststellen, dass die Ergebnisse vorwiegend negativ sind.

Foto: REUTERS/Kevin Lamarque/File Photo

Vor vielen Jahren kursierte in Italien ein Witz über den damaligen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi. Dieser wird auf der Autobahn mit über 200 km/h gestoppt, doch der Cavaliere verteidigt sich: "Commissario, das war nicht meine Schuld! Der Porsche hinter mir hat gedrängelt!" Die anderen sind schuld: Die Opferrolle gehört so untrennbar zum Narrativ des Populismus wie die eindimensionalen Erklärungsmuster und Heilsversprechen.

Und Donald Trump ist ein ganz besonders armes Opfer. Er hat seinen eigenen Namen gegoogelt und musste feststellen, dass die Ergebnisse vorwiegend negativ sind. Lauthals beschwert er sich nun über Google: Der IT-Riese stehe in einer Reihe mit den verhassten Fake-News-Medien.

Doch Trump irrt, und zwar gewaltig: Ein Suchergebnis ist nicht dann stichhaltig, wenn es gleichermaßen Positives wie Negatives beinhaltet, sondern wenn darin die Faktenlage erkennbar wird. Dass Google diese durch Algorithmen abbildet, zumal geheime, irritiert Trump: Denn alles, was nicht sonnenklar ist, muss schlecht und gelogen sein.

Was Trump hingegen sehr gut erkannt hat, ist, dass Google ein gewaltiger Meinungsbildungsfaktor ist, der die Zeitung und das Fernsehen in den Schatten stellt, denn immer mehr Amerikaner beziehen ihre News-Häppchen indirekt von Google. Diesen Riesen einzuschüchtern, das muss Trump, selbst ein Goliath, im eigenen Interesse versuchen. Doch er wird, ja er muss damit grandios scheitern. (Gianluca Wallisch, 29.8.2018)