Auch die Sondereinsatzkommandos der Polizei, hier beim Treffen der EU-Justiz- und Innenminister in Innsbruck im vergangenen Juli, sind während der österreichischen Ratspräsidentschaft im Dauereinsatz.

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Wien – Die Sicherheitsvorkehrungen im Rahmen des österreichischen EU-Ratsvorsitzes bringen die Polizei ans Limit. In Wien, wo für alle Beamte eine mehrmonatige Urlaubssperre gilt, müssen inzwischen viele Polizisten 100 Überstunden pro Monat oder sogar mehr schieben. "24-Stunden-Dienste sind inzwischen die Regel", sagte am Donnerstag Polizeigewerkschafter Hermann Greylinger von der sozialdemokratischen Fraktion FSG zum STANDARD.

Manche Kollegen sind bereits am Ende ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit angelangt", warnte Greylinger. Einer der Hauptgründe für die akute Mehrbelastung sei, dass gerade in Wien, aber auch in anderen Städten wie Graz, Salzburg oder Linz die Personaldecke bei der Polizei recht dünn geworden sei. Vor allem bei einem Großeinsatz wie dem anlässlich der EU-Außenminister-Tagung, die heute, Freitag, in Wien zu Ende geht, sei das evident.

Keine Work-Life-Balance

Die Überstunden machen sich zwar auch auf dem Gehaltszettel bemerkbar. Für jede Stunde Nachtdienst gibt es zusätzlich 2,62 Euro, für jede Stunde Sonn- und Feiertagsdienst 3,81 Euro. Besondere Gefährdung wird mit monatlich 308 Euro vergütet. Ums Geld gehe es aber vielen Kollegen gar nicht, so Greylinger. "Gerade jüngere Kollegen legen großen Wert auf eine Work-Life-Balance", und die gebe es momentan nicht.

Was die Polizei außerdem noch vermisst, sind die bestellten Schutzwesten. Die ballistischen Gilets mit Stichschutz, die für jeden Beamten individuell angepasst werden, kommen vermutlich erst Ende des Jahres. Derzeit, bemängeln Personalvertreter, werden Schutzwesten immer an die nächste Schicht weitergegeben. Was gerade bei sommerlichen Temperaturen eine verschwitzte Sache sein kann. (simo, 31.8.2018)