Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wollte "einen Scherz" machen, viele Franzosen fühlen sich allerdings "gedemütigt".

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Paris – Mit einem Asterix-Zitat hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron die Wut vieler Landsleute provoziert. Er sprach bei einer Reise nach Dänemark von den "widerspenstigen Galliern", die sich Veränderungen widersetzten. Oppositionspolitiker nannten das Macron-Zitat am Donnerstag "verächtlich" und warfen dem Staatschef vor, "die Franzosen im Ausland lächerlich zu machen". Auch medial gab es Kritik.

Bei seiner Rede in Kopenhagen hatte Macron im Beisein von Königin Margrethe II. das flexible dänische Arbeitsmarkt- und Sozialmodell gelobt. Dies könne aber nicht ohne Weiteres in Frankreich kopiert werden, fügte er an die Dänen gerichtet hinzu: "Dieses lutherische Volk, das die Wandlungen der vergangenen Jahre erlebt hat, gleicht nicht wirklich dem widerspenstigen Gallier, der sich Änderungen widersetzt."

Vorwurf der Verachtung und Demütigung

Oppositionsführer Laurent Wauquiez von den konservativen Republikanern warf Macron ein "untragbares" Verhalten vor: "Ein Präsident der Republik kritisiert die Franzosen und macht sie lächerlich, wenn er im Ausland ist." Der Sprecher der Linkspartei La France Insoumise (Das Unbeugsame Frankreich), Alexis Corbiere, nannte Macrons Äußerung "sehr verächtlich gegenüber seinem eigenen Volk".

Die Zeitschrift "Marianne" warf Macron vor, die Franzosen "gedemütigt" zu haben und verwies auf ähnliche Äußerungen des Staatschefs, in denen er Reformunwillige unter anderem als "Faulenzer" bezeichnet hatte. Twitter-Nutzer warfen Macron vor, sich wie Julius Cäsar aufzuführen.

Ein Regierungssprecher bemühte sich, die Wogen zu glätten: Macrons Äußerung sei "ein Scherz" gewesen und ziele auf die reformunwilligen Parteien ab. Der Präsident selbst reagierte amüsiert auf die Debatte: "Ich liebe diese gallischen Stämme, ich liebe, was wir sind", sagte er nach seiner Weiterreise nach Helsinki. (APA, 30.8.2018)