Red Bull Salzburg hat tatsächlich zum elften Mal den Einzug in die Champions League verpasst.

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Die Zukunft ist ungewiss; eines jedoch lässt sich weissagen: Es kommt knüppeldick für den hiesigen Fußball. Und wenn er schon um 6.30 Uhr in Guten Morgen Österreich thematisiert wird, ist Gewissheit: Es ist Ballkünstlern wieder Schreckliches widerfahren. Mediale Schmerzlinderung tut not.

Red Bull Salzburg hat tatsächlich zum elften Mal den Einzug in die Champions League verpasst. Dem morgendlichen Moderatorenduo verlangt dies Beileidsgesten ab; es beklagte auch die Ungerechtigkeit des Schicksals: Obwohl die Spieler nach einer Zwei-Tore-Führung "schon die Siegesfeier in Kopf" hatten, ist es passiert. In 77 Sekunden glich Roter Stern Belgrad aus.

Wieder nix. Rührende Moderatorfernblicke begleiten diese Erkenntnis, vielleicht hat es den Spielern geholfen. Da ihr Pech jedoch einer Neudefinition des Gesetzes der Serien gleichkommt, da ihrem Klub nach elf gescheiterten Qualifikationen der Platz im Guinness-Buch der Rekorde sicher ist, bedarf es vertiefender Hilfe.

Durch das Studium des Fußballnationaltrainers Joachim Löw etwa: Nach zweimonatigem Schweigen sprach er das deutsche WM-Aus an. Emphatische Geständnisse eigener Fehler begleiteten die Schilderungen emotionaler Phasen. Frust, Niedergeschlagenheit, Enttäuschung gingen für Löw zur "großen Portion Wut" über.

Löw, dem Deutschland wohl vorerst verzieh, hat den Salzburgern den Weg aus dem Frust gewiesen. Doch die Zukunft bleibt ungewiss. Sicher ist nur, dass, sollte es für den hiesigen Fußball wieder knüppeldick kommen, die Hilfe von Guten Morgen Österreich nicht reichen wird. Es dürfte schon ein spezielles TV-Therapieformat vonnöten sein. (Ljubisa Tosic, 31.8.2018)