Chicago – Ein ehemaliger Polizist aus dem US-Bundesstaat Texas ist wegen der Tötung eines Afroamerikaners zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die Geschworenenjury teilte dem 38-jährigen Roy Oliver am Mittwochabend sein Strafmaß mit, nachdem sie ihn am Vortag für schuldig befunden hatte.

Oliver hatte das 15-jährige Opfer im vergangenen Jahr in einem Vorort von Dallas erschossen und war im Anschluss aus dem Polizeidienst entlassen worden. Oliver war im April 2017 mit seinen Kollegen Beschwerden über Alkohol trinkende Minderjährige nachgegangen. Er gab fünf Kugeln auf ein Auto voller Jugendlicher ab. Das unbewaffnete Opfer wurde in den Kopf getroffen und starb auf der Stelle.

Widersprüchliche Aussagen

Die Polizei hatte ursprünglich erklärt, Oliver habe das Feuer eröffnet, weil das Auto mit den fünf Jugendlichen in aggressiver Weise rückwärts in seine Richtung gefahren sei. Nach Auswertung von Bodycam-Videos änderten die Behörden allerdings ihre Aussage: Das Auto habe sich entfernt, als der Jugendliche erschossen wurde.

Oliver selbst gab an, er habe gedacht, sein Partner sei in Gefahr gewesen, weil das Auto auf ihn zu fuhr. Sein Partner widersprach allerdings dieser Darstellung und sagte, er habe sich nicht bedroht gefühlt, als die Schüsse abgefeuert wurden.

Die Verurteilung Olivers ist ein überaus seltener Fall, in dem ein weißer Polizist für die Tötung eines Afroamerikaners ins Gefängnis muss. Der Vorgang ist einer von zahlreichen tödlichen Polizeieinsätzen gegen Schwarze in den USA, die immer wieder für Empörung und Proteste sorgen. (APA, 30.8.2018)