AfD-Chefin Alice Weidel war bei dem Besuch der Gedenkstätte Sachsenhausen nicht dabei. Über die Vorwürfe sei man in der Partei "überrascht".

Foto: APA/AFP/OMER MESSINGER

Berlin – Eine AfD-Gruppe aus dem Wahlkreis von Fraktionschefin Alice Weidel hat laut einem Bericht in der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen mit rechten Äußerungen provoziert. Es seien "manifest rechte und geschichtsrevisionistische Einstellungen und Argumentationsstrategien erkennbar" geworden, sagte der Sprecher der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Horst Seferens, dem "Tagesspiegel" am Donnerstagabend.

Der Besuch in der Gedenkstätte ereignete sich demnach bereits im Juli, sei aber zunächst nicht angezeigt worden.

Gaskammern bezweifelt

Unter den 17 Teilnehmern waren dem Bericht zufolge fünf bis sechs, die die Führung durch die Gedenkstätte "permanent unterbrachen und störten". Einige AfD-Besucher hätten die KZ-Verbrechen relativiert und verharmlost, die Existenz von Gaskammern sei in Zweifel gezogen und dem Gedenkstätten-Mitarbeiter mangelnde Kompetenz und Manipulation unterstellt worden, sagte Seferens.

Polizei ermittelt

Die Polizei erfuhr demnach erst durch den Zeitungsbericht von dem Vorfall und stellte noch am Donnerstagabend Strafanzeige von Amts wegen und leitete Ermittlungen ein.

Die Fahrt wurde dem Bericht zufolge vom deutschen Bundespresseamt finanziert. Eine Regierungssprecherin bestätigte demnach "antisemitische und historisch unhaltbare Äußerungen", schrieb sie allerdings nur einem Teilnehmer zu. Der brandenburgischen Regierung sei der Vorfall seit Wochen bekannt gewesen, berichtete die Zeitung.

Weidel überrascht

Weidel selbst war beim Besuch der Gedenkstätte nicht dabei. Man sei "ziemlich überrascht" von den Vorwürfen, sagte ihr Sprecher Daniel Tapp. "Das Presseamt hätte uns informieren müssen."

"Dabei handelte es sich um ein Programm des Bundespresseamtes, bei dem Alice Weidel ein Programmpunkt von vielen war. Beim Besuch der Gedenkstätte war Alice Weidel nicht zugegen", zitiert der "Tagesspiegel" den Sprecher der AfD-Fraktion im Bundestag, Christian Lüth. (APA, AFP, red, 31.8.2018)