In Österreich sind im heurigen Jahr bisher elf Fälle des West-Nil-Virus bekannt. Stephan Aberle vom Department für Virologie der Med-Uni Wien bestätigte einen entsprechenden Bericht der "Kronen Zeitung". "Prinzipiell haben wir jedes Jahr einige Fälle", so der Virologe. "Heuer sind es etwas mehr, aber das ist nichts Ungewöhnliches."

Diese Zahlen bewegen sich im Rahmen der Testergebnisse der vergangenen Jahre, erklärt Aberle. Die Saison habe in Europa heuer relativ früh begonnen, nämlich bereits Ende Juni. Für Österreich treffe das aber nicht zu, hier begann sie erst im August. Von den elf Fällen wurden laut dem Experten acht in Österreich "erworben" und drei importiert (zwei aus Italien, einer aus Serbien). Im Jahr 2017 wurden insgesamt sieben Fälle festgestellt.

Erstmals wurden in Österreich 2009 zwei autochthone (nicht importierte) Fälle bei Menschen festgestellt. 2014 wurde West-Nil-Virus erstmalig bei einer Blutspenderin diagnostiziert, seit damals gibt es laut Aberle regelmäßige Tests bei Blutspendern. "Über die Jahre nimmt das Bewusstsein zu, es wird mehr getestet. Es gibt eine gute Überwachung", erklärt der Virologe.

Oft ohne Symptome

Zu 80 Prozent verläuft eine Infektion ohne Symptome, sonst zumeist mit Symptomen einer milden fieberhaften Erkrankung. Bei 0,7 Prozent der Betroffenen entwickelt sich aber eine neurologische Symptomatik. Die Kranken müssen dann ins Spital aufgenommen werden. Ähnlich wie bei FSME sind schwere Verläufe bei älteren Personen häufiger, die Sterblichkeit liegt dann bei rund zehn Prozent.

Südeuropäische Länder meldeten heuer verstärkt tödliche Fälle von West-Nil-Fieber. Allein in Serbien, Italien und Griechenland gab es bisher 47 bestätigte Todesfälle. Österreich liegt am nördlichen Rand der Verbreitungsgebiete. Das Ausmaß der Erkrankungen variiert sehr stark von Jahr zu Jahr und auch zwischen den Regionen. (APA, 31.8.2018)