Die Compagnie les Décatalogués führt Fernsehgeräte spazieren.

Foto: Luaga und Losna

Feldkirch – Singende Krokodile, fliegende Kühe, reisende Fische und hässliche Entlein: Auf Tierfabeln kann das vor 30 Jahren von Johannes Rausch mit seiner inzwischen verstorbenen Frau Margit Rausch gegründete Festival Luaga und Losna nicht verzichten. Den Auftakt zum zweiten Teil der Jubiläumsausgabe macht diesen Sonntag die mit viel Lorbeer bekränzte Arbeit Die fliegende Kuh der niederländischen Gruppe De Stilte in Feldkirch (ab vier Jahren). Den ersten Teil von Luaga und Losna gab es bereits vor dem Sommer in Nenzing zu sehen.

Schauen und zuhören

"Luaga und losna" meint – für Ostösterreicher übersetzt – "schauen und zuhören". Doch noch mehr Sinnesorgane sind nötig, um das gesamte Theatergeschehen zu erfassen. In der aus Frankreich kommenden Produktion TV(i)Monde der Compagnie les Décatalogués ist es zum Beispiel ratsam, sich in Bewegung zu setzen. Denn der Walkact mit wandelnden Fernsehern führt quer durch die Innenstadt und schafft die einzigartige Möglichkeit, dem Moderator einmal direkt die Meinung zu sagen.

Der arme Mann sitzt im Kästchen und wird unausweichlich Adressat sämtlicher Unmuts-, aber gern auch Dankesbekundungen. Manches war doch interessant!

Das musikalische Bildertheater Shubunkin – der Fisch im Mond, eine niederländisch-schweizerische Koproduktion, erzählt von der ungeplanten, aber lehrreichen Reise eines Teichbewohners in die Welt der Lüfte und wieder zurück (ab sechs Jahren). Das deutsche Ensemble Materialtheater wiederum reist mit einer Produktion für Teenager an. Annette Scheibler und Sigrun Kilger präsentieren Miguel de Cervantes' Schelmenroman Don Quijote, der im Original immerhin 1400 Seiten zählt, als einen gut verdaulichen Hundertminüter.

Der Wälzer wurde, was vielen wohl nicht mehr im Gedächtnis ist, anno 2002 in einer in Norwegen initiierten Umfrage unter einhundert Autoren zum "besten Buch der Welt" gekürt. Dieses kennenzulernen kann es nicht früh genug sein. Im Zentrum der Inszenierung von Alberto García Sánchez und Ulrike Monecke steht die Motivation für idealistisches Verhalten.

Und wer bereits jetzt wieder das Meer vermisst, der ist bei Wo Himmel und Meer das Blau tauschen von Figurentheaterkünstlerin Cordula Nossek (Dachtheater, ab zwei Jahren) richtig. (Margarete Affenzeller, 31.8.2018)