In dem, was in Österreich als politische Auseinandersetzung gilt, hat sich seit längerem der Begriff "linkslink" eingebürgert, und zwar für alles, was nicht leicht rechts von Dschingis Khan steht.

Diese Nomenklatur wird gelegentlich auf "links, linker, links-link" ausgeweitet. Ein erster Reflex wäre, darauf mit "rechts, reaktionär und rechts-reaktionär" zu antworten.

Aber: Liebe ultrakonservative, rechtspopulistische und sehr weit rechts außen stehende politische Zeitgenossen! All das, was euch so aufregt – das Bestehen auf Menschenrechten, die Offenheit des Denkens, die Ablehnung von Hass und Hetze, die Einhaltung rechtsstaatlicher Normen, eine antiautoritäre Grundeinstellung, eine Schutzfunktion für die Schwachen und das Prinzip des sozialen Ausgleichs -, ist keineswegs nur "links". Es ist sehr oft einfach "liberal" (linksliberal, rechtsliberal, wirtschaftsliberal, gesellschaftsliberal, bürgerlich-liberal, sozial-liberal etc.).

Aber in jedem Fall ist es einfach: demokratisch. Und zwar im Sinne einer liberalen Demokratie – und nicht einer illiberalen, wo zwar gewählt wird, aber in Wirklichkeit starke Männer herrschen. Rechtsstaatlich. Einer politischen Kultur verpflichtet.

Nicht alles ist "links, linker, links-link", was euch nicht passt. Solche Versuche, liberale Demokraten abzuqualifizieren, könnte man nämlich auch als "deppert, nur deppert, ur-deppert" bezeichnen. (Hans Rauscher, 31.8.2018)