Trotz Regens war für Kern eines "sonnenklar" – er ist der SPÖ-Boss.

Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Wien – Das vierte ORF-"Sommergespräch" fand Montagabend in der sichtlich verregneten Wachau statt – und deswegen stand SPÖ-Chef Christian Kern den Moderatoren unter Glasschutz Rede und Antwort. Schon nach wenigen Minuten redete sich Kern – schwarzer Anzug, schwarze Krawatte – angesichts des nun möglichen Zwölfstundentages heiß.

ORF

Hier werde ein "Drüberfahren" über 3,5 Millionen Arbeitnehmer betrieben. Nach Zwölfstundentagen brauche es den Ausgleich einer Viertagewoche. Dass er selbst als Kanzler für eine Flexibilisierung der Arbeitszeit eingetreten sei, wies Kern brüsk zurück: "So ein Unsinn, mit Verlaub!"

"Wären völlig plemplem"

Auch den parteiinternen Konflikt mit Hans Peter Doskozil, früher Verteidigungsminister, der sich jetzt als Burgenlands Landeshauptmann in spe gegen "grün-linke Fundi-Politik" bei der SPÖ stemmt, wischte Kern vom Tisch: "Wir wären völlig plemplem, eine Partei kopieren zu wollen, die bei drei Prozent steht." Und: Die Führungsfrage, "glauben S' mir das, ist in der SPÖ sonnenklar!"

ORF

Das bei den Roten umstrittene Konzept zur Migration werde kommende Woche finalisiert – und noch im September präsentiert. Nicht näher erläutern wollte Kern, was es mit den anvisierten Sonderentwicklungszonen alias Charter Cities außerhalb der EU für Asylwerber auf sich habe. Nur so viel: Es gehe darum, dass sich die Menschen dort erhalten können und dass dort auch Schulen betrieben werden.

ORF

Die Regierung hingegen sorge bei der Migration nicht für Lösungen, sondern für permanente Zuspitzung. Dazu nehme Türkis-Blau – siehe etwa BVT – Recht und Demokratie nicht gebührend ernst, lieber spalte man die Gesellschaft.

Ob er gar selbst in den EU-Wahlkampf ziehen wolle? Kern ohne lange Umschweife: "Totaler Mumpitz!" (Nina Weißensteiner, 3.9.2018)