Wer bei Mustafa am Mehringdamm einen Gemüsekebab essen will, muss Geduld mitbringen. An der Berliner Dönerbude stehen Hungrige erst einmal Schlange, hunderte an guten Tagen. Daran wird sich so schnell nichts ändern. Im Gegenteil, vielleicht wird die Schlange jetzt noch einmal ein wenig länger.
Denn nun erklärt der Denim-Spezialist Diesel den Gemüsekebab aus Berlin zum letzten Schrei. Auf der gemeinsamen Kollektion (bestehend aus Jeans, Sweatshirts, T-Shirts und Kappen) prangt der Schriftzug von, na klar, Mustafa.
Wer das anziehen soll? Modeleute, Vegetarier, Menschen mit Humor. Der Jeanshersteller parodiert mit dieser Zusammenarbeit ein Phänomen, das in den letzten Jahren absurde Züge angenommen hat: die Modekooperation. Ohne die geht gerade gar nichts. Wer also clever ist, schnappt sich einen Partner. Wie im wahren Leben handelt es sich bei diesen modischen Paarungen selten um eine Liebesheirat. Mit den Flirts, die meist nicht länger als eine Saison dauern, sollen neue Kunden erreicht werden.
Die Luxusmarke Louis Vuitton zum Beispiel hat mit dem US-Streetwear-Label Supreme zusammengearbeitet, das schwedische In-Label Acne hat gerade mit dem populären schwedischen Taschenhersteller Fjällräven eine Kollektion herausgebracht, und der deutsche Fußballspieler Jérôme Boateng hat sich mit dem angesagten Berliner Label 032c zusammengetan.
Ab und zu kommt es (wie im wahren Leben) zu vergleichsweise langweiligen Paarungen wie zum Beispiel der gemusterten und karierten Mini-Kollektion, die sich Converse und der spanische Retailer Bershka ausgedacht haben.
Aber das macht ja nichts. Die Kundschaft muss zwischen all den heißen Flirts ja auch einmal zur Ruhe kommen. (Anne Feldkamp, 6.9.2018)