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Polizisten schossen den afghanischen Attentäter an.

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Amsterdam – Der 19-jährige Afghane, der im Hauptbahnhof vom Amsterdam zwei US-Touristen niedergestochen und schwer verletzt hat, ist davon ausgegangen, dass er den Angriff nicht überleben würde. Der Mann, der seit drei Jahren als Asylsuchender in Deutschland lebte, habe gegen Beleidigungen des Islam in den Niederlanden protestieren wollen, sagte dessen Anwalt Simon van der Woude laut der Nachrichtenagentur ANP vom Mittwoch. "Er ging davon aus, dass er seine Aktion nicht überleben würde, denn er hat in seiner Wohnung in Deutschland ein Testament hinterlassen."

Der Afghane, dessen Name mit Jawed S. angegeben wurde, war unmittelbar nach dem Messerangriff von Polizisten mit Schüssen niedergestreckt worden. Dabei wurde er am Unterleib verletzt.

Fühlte sich durch Karikaturen "zutiefst beleidigt"

Der Mann habe sich "zutiefst beleidigt" gefühlt, weil der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders einen Wettbewerb für Karikaturen des Propheten Mohammed organisierte, sagte der Anwalt. Er habe nicht gewusst, dass Wilders diesen Wettbewerb am Donnerstag, kurz vor dem Angriff vom Freitag, abgesagt hatte. Bei der Vernehmung durch den Haftrichter habe er die Frage gestellt, warum Wilders in den Niederlanden "die Erlaubnis und die Möglichkeit bekam, den Propheten zu beleidigen". S. gehe in Deutschland zur Schule, spreche ziemlich gut Deutsch und habe sich in Deutschland bisher nichts zuschulden kommen lassen.

Auch das Innen- und Integrationsministerium in Mainz hatte am Dienstag bestätigt, dass der Mann bisher strafrechtlich nicht aufgefallen sei. Er sei im September 2015 nach Deutschland eingereist und in den Kreis Mainz-Bingen gekommen. Weil er 16 Jahre alt war, wurde eine Vormundschaft für ihn gerichtlich angeordnet. Gegen seinen abgelehnten Asylantrag habe er 2017 geklagt, das Verfahren vor dem Verwaltungsgericht Trier laufe noch. (APA, 5.9.2018)