Wien – Am Mittwoch wurde nicht nur verkündet, dass der bis 2021 laufende Vertrag von Herbert Föttinger als Direktor des Theaters in der Josefstadt bis 2026 verlängert wird. Neben den Premieren der startenden Saison stellte er als neues Projekt auch eine dritte Bühne vor.

Die sogenannte "Josefstadt-Box" soll in den kommenden Jahren an der Stelle des derzeitigen Abo-Büros realisiert werden. Der Raum soll Platz für 49 Zuschauer bieten und es dem Theater in der Josefstadt ermöglichen, "jungen Regisseuren einen Ort zu bieten, wo sie auch mal in Ruhe etwas ausprobieren können", so Föttinger. Im Zuge dessen werde u. a. auch der Kassenraum neu gestaltet. Was die Kosten betrifft, könne man noch keine genauen Zahlen nennen. "Es wird aber sicher mehr als die 1,5 Mio. Euro, die die Renovierung der Werkstätten gekostet hat", hielt der Direktor fest. Die jüngst von der Stadt Wien und dem Bund gesicherte Subventionserhöhung werde jedenfalls nicht für das Bauvorhaben verwendet, diese Gelder dienen demnach ausschließlich der Deckung gestiegener Personalkosten.

Steigende Kosten

"Allein die Lohnanpassungen kosten uns pro Jahr zwischen 400.000 und 450.000 Euro", konkretisierte Stiftungsvorstand Günter Rhomberg, der Föttinger im Zuge der Vertragsverlängerung bis 2026 Rosen streute. Föttinger habe das Haus seit seinem Antritt in der Saison 2006/07 zum "leistungsfähigsten Theater des Landes" gemacht, was der Eigendeckungsgrad von 40 Prozent belege. Föttinger selbst freute sich, in den vergangenen Jahren ein "personenzentriertes Ensemble" aufgebaut zu haben, das seit seinem Antritt von 24 auf 55 Schauspieler angewachsen sei.

Heimat und Flucht als Themen

Die kommende Spielzeit steht ganz im Zeichen des laufenden Gedenkens an die Jahre 1918 und 1938, die Themen Heimat, Flucht und Fremdheit ziehen sich durch die Produktionen. Den Anfang macht morgen, Donnerstag, Kehlmanns "Die Reise der Verlorenen". Das Stück basiert auf dem Buch "Voyage of the Damned" von Gordon Thomas und Max Morgan-Witts, das 1976 von Stuart Rosenberg verfilmt wurde. Janusz Kica inszeniert. Föttinger freute sich, dass das Stück mit Peter Turrinis "Fremdenzimmer" eine "Dilogie" zum Thema "Auf der Flucht" ergebe. Am 6. Oktober, 24. November und 19. Jänner werden beide Stücke hintereinander gespielt, beide Vorstellungen können zum Preis von einer besucht werden.

Glattauer, Schnitzler, Werfel

Darüber hinaus wartet das Theater mit weiteren Uraufführungen auf: Auf Kehlmann folgt am 13. September Daniel Glattauers "Vier Stern Stunden" in den Kammerspielen, "Die Trottas" von Elmar Goerden nach Joseph Roth haben Premiere am 16. Mai. David Schalkos "Toulouse" (Premiere am 11. April in der Josefstadt) ist ebenfalls als Uraufführung angekündigt, allerdings annonciert das Staatstheater Wiesbaden die "Erstaufführung der Bühnenfassung" des gleichnamigen Schalko-Fernsehfilms bereits für den 2. Oktober.

Am 18. Oktober hat Friedrich Dürrenmatts "Der Besuch der alten Dame" (Regie: Stephan Müller) Premiere, im November Arthur Schnitzlers "Der einsame Weg" (Regie: Mateja Koležnik), im Dezember Ferdinand Raimunds "Der Bauer als Millionär" (Regie: Josef E. Köpplinger). 2019 folgen unter anderem Karl Schönherrs "Glaube und Heimat" (Regie: Stephanie Mohr) sowie Franz Werfels "Jacobowsky und der Oberst" (Regie: Janusz Kica). (APA, red, 5.9.2018)