Martina Salomon war bisher eine der drei stellvertretenden Chefredakteure des "Kurier".

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Martina Salomon ist am Mittwoch vom Aufsichtsrat einstimmig zur Chefredakteurin der Tageszeitung "Kurier" bestellt worden. Wie bereits am Dienstag berichtet, löst Salomon in dieser Funktion Helmut Brandstätter ab, der jedoch Herausgeber bleibt. Salomon ist nun die einzige Frau an der Spitze einer österreichischen Tageszeitung.

Martina Salomon wird neue "Kurier"-Chefredakteurin.
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Aufsichtsratsvorsitzender Erwin Hameseder (Raiffeisen) bezeichnete Salomon als "eine der profiliertesten Journalistinnen des Landes" und hob den Stellenwert einer Frau als Chefredakteurin einer Tageszeitung hervor. Man habe die Entscheidung nach einem "aufwendigen Hearingprozess" getroffen. An Brandstätter richtete Hameseder Dankesworte: "Für die erfolgreiche Führung der Redaktion in den letzten acht Jahren und die Bereitschaft, weiterhin als Herausgeber zur Verfügung zu stehen."

Herausgeber bleibt

Brandstätter hatte die Redaktion seit acht Jahren geleitet. Die Funktion als Herausgeber nimmt er seit fünf Jahren wahr, auf diese Rolle werde er sich künftig konzentrieren, genauso wie auf seine "publizistische Tätigkeit". Er betonte auch die "besondere Vertrauensstellung", da der Herausgeber "nach unserem Redakteursstatut für die Blattlinie verantwortlich ist". Er sei als Herausgeber zeitlich unbefristet bestellt.

Abstimmung der Redaktion

Salomon kam 2010 als stellvertretende Chefredakteurin zum "Kurier" und war bisher Wirtschaftsressortleiterin und Kolumnistin. Davor war sie knapp sieben Jahre lang Ressortleiterin Innenpolitik bei der "Presse" und 15 Jahre lang Innenpolitik-Redakteurin des STANDARD. Die promovierte Germanistin war außerdem für die "Oberösterreichischen Nachrichten", den ORF und die "Tiroler Tageszeitung" tätig. Außerdem ist sie seit 2014 Vizepräsidentin des Journalistenclubs Concordia.

Vor Salomons Antritt am 1. Oktober ist noch die "Kurier"-Redaktion am Wort, die gemäß Statut über die Chefredaktion abstimmen kann. "Nach Dienstantritt des Chefredakteurs kann die Redakteursversammlung der Bestellung des Chefredakteurs widersprechen. Der Widerspruchsbeschluss bedarf einer Mehrheit im Ausmaß von zwei Dritteln der Stimmen aller Stimmberechtigten", heißt es im Redaktionsstatut des "Kurier".

Kein Onlinechef mehr

In der neuen Konstellation wird es keinen neuen Chefredakteur für kurier.at geben. Onlinechef Stefan Kaltenbrunner verließ den "Kurier" im Juli und ist nun bei "Addendum". Sein Stellvertreter beim "Kurier", Thomas Trescher, wird nach STANDARD-Informationen ab Oktober ebenfalls bei "Addendum" anheuern. (red, 5.9.2018)