Kabel sind bekanntermaßen lästig. Sie sind gerne einmal zu kurz, legen durch einen Bruch Geräte lahm oder stören auf eine andere Weise. Das gilt freilich auch für Mäuse. Besonders Gamern stand jedoch lange keine Alternative zu verkabelten Computernagern offen, weil ihre drahtlosen Pendants zu hohe Reaktionszeiten hatten. Ein Nachteil, entscheiden doch in vielen Games oft Sekundenbruchteile über Gedeih oder Verderb.

Eine Hürde, welche die Hersteller mittlerweile genommen haben. Und auch beim Energieverbrauch hat sich einiges getan. Gleich eine zehnfache Steigerung der Energieeffizienz bei einer Verzögerung von nur einer Millisekunde verspricht Logitech für seinen neuen "Hero"-Sensor. Verbaut hat man diesen auch in der G305. Die Maus um 60 Euro richtet sich an Gamer, die auf Kabel verzichten wollen, ohne gleich in die höchsten Preisregionen vorstoßen zu wollen. Der GameStandard hat die Maus drei Monate lang getestet.

Video-Promo zur G305.
Logitech G

Mattschwarzes Leichtgewicht

Die G305 kommt in einem mattschwarzen Kunststoffgehäuse. Sie wird aber auch in einer weißen Version verkauft. Das Material wirkt hochwertig und robust. Es hat sich zudem als recht widerständig gegen Schmutzablagerungen erwiesen. Die offiziellen Maße gibt Logitech mit 117 x 62 x 38 Millimeter (Länge, Breite, Höhe) an. Somit zählt sie, vor allem für ein Gaming-Gerät, zu den kompakteren Vertretern.

Sie bringt 99 Gramm auf die Waage. Ein sehr leichtes Gewicht, das je nachdem, welche Maus man vorher genutzt hat, einige Umgewöhnung voraussetzt. So auch in diesem Fall, wo zuvor eine deutlich größere und zusätzlich beschwerte Maus des chinesischen Herstellers Victsung in Verwendung war. Das Tasten-Layout ist traditionell gehalten. Abseits der linken und rechten Maustaste finden sich noch zwei Seitenschalter, die etwa im Browser praktisch für das Vor- und Zurückschalten der Navigation sind, das drückbare Mausrad sowie ein Knopf zum Umschalten der Abtastauflösung. Wer möchte, kann die Tasten frei mit anderen Funktionen und Makros belegen.

Foto: derStandard.at/Pichler
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250 Stunden – oder neun Monate?

Diese kann in vier Stufen von 200 bis 12.000 DPI geregelt werden, wobei die halbwegs übersichtliche Treibersoftware eine Konfiguration der jeweiligen Werte erlaubt. Betrieben wird die G305 mit einer einzelnen AA-Batterie. Logitech macht zwei Angaben zur Laufzeit, die etwas widersprüchlich sind. Einerseits ist die Rede von neun Monate Nutzung bei "normaler" Betriebsdauer, andererseits wird ein Wert von 250 Stunden genannt.

Die neun Monate muten eher wie Übertreibung an, zumal diese einer Nutzungsintensität von weniger als einer Stunde täglich entsprechen würden, was gerade für eine Gaming-Maus unrealistisch erscheint. "Mehrere Monate" sind aber auf jeden Fall erreichbar. In den drei Monaten – unterbrochen von knapp 3 Wochen Urlaubsreisen – sank der Ladestand von 100 auf zuletzt 60 Prozent. Lässt man die Auslandsausflüge weg, so war die Maus in circa 70 Tagen jeweils zwei bis drei Stunden im Einsatz. Der Ladestand kann nur über die Software aufgerufen werden, unterschreitet er 15 Prozent, so informiert die Maus aber mit einem Blinksignal.

Foto: derStandard.at/Pichler

Für kleinere Hände

Angeschlossen wird die Maus über Logitechs "Unified"-Empfänger (USB), der im 2,4 GHz-Spektrum operiert. Die Maus wird sofort erkannt und wacht auch blitzschnell aus dem Standby auf, wenn sie eine Weile nicht verwendet wird. Neben dem Batteriefach ist auch ein Einschub für das Wireless-Modul untergebracht.

Ergonomisch ist sie ein Fall für eher kleinere Hände. Mit einem größeren Greiforgan ist man gezwungen, die Finger stärker abzubiegen oder die Hand unbequem weit hinter der Maus zu positionieren. Auf Dauer sind beide Positionen nicht sonderlich gemütlich, wenngleich sich mit der Zeit eine gewisse Gewöhnung einstellt.

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Kleine Makel

Das Feedback der Tasten ist gut. Die Haupttasten sind relativ leichtgängig, aber nicht so sehr, dass man sie einfach versehentlich betätigen kann. Die Seitentasten erwarten einen etwas kräftigeren Druck. Sie lassen sich leicht erfühlen, sitzen an einer gut erreichbaren Position und wabbeln nicht. Das Mausrad gibt gutes Feedback, ohne dabei schwergängig zu sein.

Bemängeln kann man allerdings den DPI-Umschalter: Dieser sitzt sehr flach am Gehäuse und bietet keine mehrfarbige Beleuchtung. Es gibt also kein direktes optisches Feedback darüber, welche Abtastgenauigkeit gerade eingestellt ist. In Ermangelung eines zweiten Reglers lassen sich die Stufen auch nur der Reihe nach durchschalten.

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Zuverlässige Performance

Mit dem Untergrund, einer schwarz lackierten Tischfläche, kam der "Hero"-Sensor gut zurecht. Auch Krümel und Staub bereiteten keine Probleme. Dazu sperrt die Maus die Abtastung schon bei geringer Anhebehöhe, sodass sich die Maus gut neu positionieren lässt, ohne gleich den Mauszeiger ans andere Ende des Bildschirmes zu schießen. Die Teflonfüße ermöglichen sanftes Gleiten, wobei eine Lebensdauer von etwa 250 Kilometern versprochen wird. Für die Tasten gibt Logitech 10 Millionen Klicks je Taste an. Ein Limit, das sich im Testzeitraum natürlich nicht einmal ansatzweise erproben ließ. Die Abfragefrequenz wird mit 1.000 Hz beziffert.

Im Spieleinsatz war die G305 vor allem bei Playerunknown’s Battlegrounds (PUBG) sowie League of Legends. Akute "Potatoitis" kuriert auch die beste Maus nicht. Ihre Aufgabe als Gaming-Steuergerät erfüllte sie aber zuverlässig. Wer Makros oder unterschiedliche Tastenbelegung je nach Spiel wünscht, kann dies über die Treibersoftware konfigurieren. Viele Games werden automatisch erkannt und beim Start des Games geladen. Die Startdateien von Spielen lassen sich auch manuell hinzufügen.

Foto: derStandard.at/Pichler

Fazit

In Summe liefert Logitech mit der G305 eine solide, drahtlose Gaming-Maus. Sie überzeugt in Sachen Verarbeitung und Akkulaufzeit und verzichtet auf extravagantere Features wie einem Fach für Zusatzgewichte. Die Sparsamkeit merkt man aber auch bei der fehlenden Anzeige für die eingestellte DPI-Stufe und die fehlende Möglichkeit, hier vor und zurück zu schalten. Da es nur auf einer Seite eine "Daumenkerbe" gibt, ist sie trotz ihrer symmetrischen Oberseite eher kein Fall für Linkshänder.

Tatsächlich sind das die einzigen Kritikpunkte, die im Test aufgetaucht sind. Die kompakten Maße der Maus prädestinieren sie nicht für große Hände. Wer aber ohnehin nichts mit diversen Mausgiganten anfangen kann, ist dafür gut aufgehoben. Wer einen zuverlässigen Spielenager sucht, ist der G305 gut bedient. (Georg Pichler, 20.09.2018)