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Die Frist für die Bewerbungen um die grüne Spitzenkandidatur bei der kommenden Wien-Wahl ist abgelaufen. Neun Kandidaten haben sich für die Nachfolge von Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou beworben, wie die Grünen Mittwochvormittag veröffentlichten.

Maria Vassilakou verlässt die Stadtregierung 2019. Neun Kandidaten haben sich bei der Spitzenwahl der Wiener Grünen um ihre Nachfolge beworben.
Foto: Robert Newald

Neben den drei Bewerbern aus dem Wiener Gemeinderat – Klubchef David Ellensohn, Sozialsprecherin Birgit Hebein sowie Wirtschafts- und LGBTIQ-Sprecher Peter Kraus – haben sich keine bekannten Gesichter in den Wettkampf gewagt. Mit Ausnahme der bereits Erwähnten ist lediglich Benjamin Kaan, Bezirksrat in Meidling, bei den Grünen aktiv.

Die anderen fünf Kandidaten, die es in die zweite Runde geschafft haben – Marihan Abensperg-Traun, Harald Frassine, Bernhard Redl, Ruth Trefny und Jovan Stoikovic –, sind lediglich Grün-Wähler oder Sympathisanten der Partei.

Kriterien nicht erfüllt

Ihre Bewerbung eingereicht hätten noch einige mehr, diese mussten aber aussortiert werden, "da sie die formalen Kriterien nicht erfüllt haben", heißt es. Obwohl die Hürden für eine Kandidatur eigentlich recht niedrig lagen: Antreten konnten alle, die über das passive Wahlrecht verfügen und die Werte der Grünen mittragen. Ausgeschlossen waren Mitglieder anderer Parteien.

DER STANDARD

Für die Kandidaten geht es ans Sammeln der Unterstützungserklärungen. Nur diejenigen, die genügend Stimmen zusammentragen, stehen auch auf dem Wahlzettel. Die Bewerber benötigen zumindest den Zuspruch von 100 Personen, wobei 50 Parteimitglieder sein müssen. Wer schon mehr als zwei Perioden im Gemeinderat war, benötigt 200 Unterstützer. Zeit ist bis 2. Oktober.

Entscheidung Ende November

Dann steht fest, wer es in die finale Runde geschafft hat. Von 8. bis 26. November haben alle Menschen, die sich online für die Spitzenwahl registriert haben, die Möglichkeit, per Brief den ersten Listenplatz bei der Wien-Wahl 2020 nach dem Instant-Runoff-Voting zu bestimmen.

Die besten Chancen können sich Ellensohn, Hebein und Kraus ausrechnen: Ellensohn ist seit Jahren im Führungszirkel der Wiener Grünen, seit acht Jahren Klubchef im Rathaus. Hebein, seit 2010 Gemeinderätin und Sprecherin für Soziales und Sicherheit, stammt aus der grünen Gewerkschaft.

Der Ex-Büroleiter von Vassilakou, Kraus, zog 2015 in den Gemeinderat ein. Er ist Sprecher der Grünen Andersrum und steht für den Generationenwechsel. Seine Unterstützungserklärungen hatte Kraus in nur wenigen Stunden beisammen. Er steht bereits auf der Wahlliste im November.

Hilferufe, Bedürfnisse und Anarchie

Wie ernst die Bewerbungen, die die Grünen auf ihrer Wahlwebsite veröffentlicht haben, tatsächlich sind, ist ab und zu fraglich, bunt gemischt sind sie jedenfalls.

  • Redl, gelernter Chemiker, schreibt, dass die Grünen "wieder ein bisserl mehr kommunistisch und anarchistisch" werden sollen. "Wenn die Bobos in der Partei Rauchverbote wollen, macht man ein Smoke-in."

  • Als "Hilferuf" bezeichnet Frassine seine Bewerbung. Er war schon in Zwentendorf, in Hainburg und der Gassergassen-Besetzung dabei. Heute würde keine "Todsünde" ausgelassen, meint er und kritisiert das zu billige Parkpickerl.

  • Abensperg-Traun, Kinderpsychiaterin spezialisiert auf ADHS, will eine stärkere Fokussierung auf Umweltthemen und bessere Integrationsmöglichkeiten.

  • Ex-Bundesheerler Stoilkovic bezeichnet sich als "zukünftiges Mitglied an der Front" im "Kampf für eine gesunde Umwelt und für den Menschen und seine Rechte".

  • Für eine "Umwelt, die durch Natürlichkeit und Lebensqualität für alle Lebewesen besticht", setzt sich Trefny ein. Sie nutzt die Spitzenwahl, um dem "Bedürfnis, die Grünen in der Politik zu unterstützen", nachzugehen, das sie bereits seit 30 Jahren hat.

Klare Priotitäten

Bezirksrat Kaan, der auch einen Master in Friedens- und Konfliktforschung hat, will "klare inhaltliche Prioritäten" auf Klima- und Sozialpolitik setzen. Er ist stolz auf "Wien als Stadt mit Weltkulturerbe". Das "einzigartige Flair" gehöre "trotz Bau- und Tourismusbooms geschützt". (Oona Kroisleitner, 5.9.2018)