Der Lebensstil lässt sich auch am Gehirn ablesen, hat eine Studie gezeigt.

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Für viele Menschen ist es ein regelmäßiges Ritual: Abends zuhause noch ein Glas Wein oder Bier trinken, manche rauchen dazu auch eine Zigarette. Das bleibt nicht ohne Wirkung, wie Wissenschafter der TU Dresden und der Universität Oxford nun zeigen konnten. Den Forschern gelang es über moderne Messverfahren nachzuweisen, dass selbst kleine Mengen Nikotin oder Alkohol im Gehirn Spuren hinterlassen.

"In diese Studie haben wir 125 Personen im Alter zwischen 18 und 40 Jahren eingeschlossen. Wir untersuchten, ob die Studienteilnehmer eine Schädigung des Gehirns aufweisen, wenn sie einen ungesunden Lebensstil führen", sagt Studienleiter Timo Siepmann, Neurologe am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TU Dresden.

Konkret erfassten die Wissenschafter die körperliche Fitness, den Blutdruck, die Cholesterinwerte im Blut sowie den Alkohol- und Zigarettenkonsum der Probanden. Um Rückschlüsse auf die Beschaffenheit des Blutgefäßsystems im Gehirn und der weißen Hirnsubstanz ziehen zu können, wurde die Studienteilnehmer einer Kernspintomographie unterzogen.

Das Gedächtnis des Lebensstils

"Konkret konnten wir so untersuchen, wie sich die weiße Hirnsubstanz unter bestimmten Parametern verändert, also die isolierenden Hüllen der Nervenfasern im Gehirn, die für dessen Funktionsweise essentiell sind. Außerdem haben wir Funktion und Struktur des Gefäßsystems, also der Blutversorgung des Gehirns untersucht", erklärt Siepmann.

Die Ergebnisse der Studie: Jeder einzelne Risikofaktor wie Rauchen, Bluthochdruck oder Alkoholkonsum schädigt sowohl das Gefäßsystem als auch die weiße Substanz des Gehirns. Je ungesünder ein Proband lebte, desto ausgeprägter waren diese Schädigungen des Gehirns. Die Forscher wollen nun untersuchen, ob die beobachteten Hirnschäden das Risiko für einen späteren Schlaganfall erhöhen. (red, 6.9.2018)