Bild nicht mehr verfügbar.

In zahlreichen europäischen Städten werden Fahrverbote für Diesel-Pkws eingeführt.

Foto: REUTERS/Fabian Bimmer

Die Einschläge kommen näher. Nach Hamburg und Stuttgart müssen sich 2019 auch Fahrer alter Dieselautos in Frankfurt nach Alternativen umsehen, wollen sie weiter fahren. Das hat das Verwaltungsgericht Wiesbaden auf Betreiben der Deutschen Umwelthilfe entschieden. Der Gesundheit der Bevölkerung wird höherer Stellenwert beigemessen als allen anderen Interessen. Das ist gut und schlecht zugleich.

Gut, weil hier der Gesundheit Vorrang gegeben wird. Lange genug sind von den politisch Verantwortlichen Maßnahmen versprochen und ebenso lange nicht umgesetzt worden. Erkrankungen der Atemwege werden mehr und aggressiver, und ein Hauptverursacher ist die von Dieselfahrzeugen alter Bauart hervorgerufene schlechte Luft. Ältere Menschen und Kleinkinder sind die Hauptbetroffenen. Luftverschmutzung macht nicht nur krank. Sie mindert auch die Konzentrationsfähigkeit und verursacht durch Arbeitsausfälle wirtschaftliche Schäden.

Schlecht ist das Urteil, weil es jene trifft, die an der jetzigen Malaise am wenigsten Schuld tragen: die Besitzer älterer Fahrzeuge, die außerdem meist nicht zu den Bestverdienern zählen. Auch Besitzer neuerer Dieselautos können sich bei den Politikern bedanken, die durch mutloses Nichtstun Fahrverbote auf dem Gerichtsweg nachgerade provoziert haben: Sie kommen unschuldig zum Handkuss, auch ihr Auto ist mit einem Schlag viel weniger wert. (Günther Strobl, 6.9.2018)