Wien – Die bessere Wirtschaftslage führt zu einer Entspannung bei der Mindestsicherung: Im vergangenen Jahr stagnierte die Zahl der Bezieher von Geld aus dem untersten sozialen Netz. Konkret habe sie um nur 0,1 Prozent zugenommen, sodass Ende 2017 um 320 Menschen mehr Mindestsicherung erhalten hätten als zu Jahresanfang, gab die Statistik Austria am Donnerstag bekannt. Bundesweit kassierten demnach 307.853 Personen eine Leistung, die Kosten stiegen um 5,8 Prozent oder 53 Millionen Euro auf 977 Millionen Euro an.

Die meisten Mindestsicherungsbezieher gab es mit 63 Prozent in Wien. Das größte Bezieherplus wurde in Tirol (plus 5,7 Prozent), das größte Minus in Niederösterreich (minus 5,8 Prozent) verzeichnet, in Wien betrug der Anstieg 1,2 Prozent. 34 Prozent der Berechtigten waren Frauen, 31 Prozent Männer, 35 Prozent Kinder. Letzteres strichen in einer ersten Reaktion die Armutskonferenz und die Volkshilfe heraus: Die vielen betroffenen Kinder hätten mit negativen Auswirkungen auf Zukunftschancen, Bildung und Gesundheit zu rechnen.

Hartinger-Klein: "Geld für Österreicher in Not"

Ein anderer Umstand rief Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) auf den Plan. Es herrsche "dringender Reformbedarf", denn nur rund die Hälfte der Mindestsicherungsbezieher seien österreichische Staatsbürger, sagte sie. Mit der von der Bundesregierung geplanten Mindestsicherungsreform werde man aber dafür sorgen, dass das Geld "österreichischen Bürgern, die in Not geraten sind, zur Verfügung steht" .

Konkret kam 2017 ein Drittel der Mindestsicherungsberechtigten aus Drittstaaten, der Rest waren EU- oder EWR-Bürger, Schweizer Staatsangehörige und sonstige Personen. 31 Prozent der Mindestsicherungsbezieher waren Asylberechtigte oder subsidiär Schutzberechtigte. (bri, APA, 6.9.2018)