Bei der OP wird der Linsenkern abgesaugt und durch eine Kunstlinse ersetzt.

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Eine Operation am Auge – das ist für viele Menschen eine besonders unangenehme Vorstellung. Und dennoch, wenn der Leidensdruck groß ist, bleibt oft keine andere Option. Etwa bei Patienten mit Grauem Star (Katarakt). Sie sehen unscharf, verschwommen oder doppelt weil ihre Linse getrübt ist. Meist tritt die Erkrankung mit dem Alter auf.

In Österreich werden jährlich rund 90.000 Kataraktoperation, der Eingriff ist daher sicher, sagt Thomas Kreuz vom Verband der Privatkrankenanstalten Österreichs. Dennoch seien viele Patienten verunsichert. Ausreichende Informationen können die Angst nehmen. Der Verband gibt daher Antworten auf die häufigsten Fragen:

Erfolgt die OP unter Vollnarkose?

Der Eingriff wird meist ambulant durchgeführt. Die Notwendige Betäubung erfolgt in den meisten Fällen nur durch Augentropfen, damit sind die Patienten schmerzfrei. Eine Spritze neben oder hinter das Auge, oder gar eine Narkose ist nicht notwendig.

Führt ein Roboter oder ein Arzt die OP durch?

"Goldstandard ist in Österreich nach wie vor die Phakoemulsifikation. Dabei wird der Linsenkern mittels Ultraschall verflüssigt, abgesaugt und durch eine Kunstlinse ersetzt", sagt Kreuz. Roboterchirurgie gibt es bei Katarakt-OPs keine: Weil die Strukturen im Auge äußerst empfindlich und verletzlich sind, könne ein erfahrener Chirurg mit seiner Reaktionsschnelligkeit auch in naher Zukunft nicht durch Computer ersetzt werden, so der Verband.

Und wenn die neue Kunstlinse abgestoßen wird?

Das ist unwahrscheinlich, denn diese Kunstlinsen haben eine Haltbarkeit von rund 200 Jahren. Die Verträglichkeit ist sehr gut, die Linsen können ein Leben lang im Auge bleiben. Weltweit sind nur einige wenige Unverträglichkeiten bekannt, in dem Fall kann die Linse zudem wieder entfernt werden.

Ist nach der Operation auch die Fehlsichtigkeit behoben?

Überwiegend werden Einstärken-Kunststofflinsen eingesetzt. "Da der Anspruch der Patienten an das postoperative Ergebnis in den letzten Jahren stark gestiegen ist, stehen zur Implantation neben Einstärken-Kunststofflinsen mittlerweile auch torische und multifokale Linsen zur Verfügung. Torische Linsen dienen der Korrektur einer Hornhautverkrümmung, Multifokallinsen der Behebung von Alterssichtigkeit", so Kreuz. (red, 9.9.2018)