STANDARD: Ihre neue Sendung heißt "Heinzl und die VIPs", zu sehen erstmals am Sonntag, 19.45 Uhr auf ATV. Was ist für Sie der Unterschied zwischen einem VIP und einem Promi?

Heinzl: Der Sendungstitel kommt nicht von mir, der kommt von ATV. "Heinzl und die VIPs" impliziert natürlich, dass der Anspruch sehr hoch ist. Wir sind aber in Österreich, man muss schon am Teppich bleiben. Mir gefällt das Wort Promis nicht. Der Unterschied? Meine Eigendefinition ist die: Prominent im Sinne von bekannt ist man bald, VIP-Status muss man sich erarbeiten. Das ist für mich jemand, der über viele Jahre hinweg aufgrund seiner Arbeit und seines beruflichen Erfolges sich einen Namen gemacht hat.

STANDARD: Beispiele?

Heinzl: Dietrich Mateschitz oder Niki Lauda.

STANDARD: Wie ist die Sendung angelegt?

Heinzl: Im Prinzip ist es eine humorvolle Betrachtung des heimischen Event- und Societygeschehens. Ich werde die Societyberichterstattung mit meiner neuen Sendung nicht neu erfinden, aber ich mache sie mit der Gelassenheit eines Reporters, der das seit über drei Jahrzehnten macht. Und mit der Freude eines Menschen, der nach einigen Jahren Pause wieder das machen darf, was er am liebsten macht. Nämlich unter Menschen gehen, sich mit ihnen unterhalten, sich austauschen. Ich bin eben einer, der gerne erzählt und gerne ein Publikum hat.

STANDARD: Wer kommt in der ersten Ausgabe vor?

Heinzl: Das Thema Niki Lauda kann man nicht auslassen. Ich bin im Kabarett Simpl, lasse Michael Niavarani und den Viktor Gernot vorkommen, die früher dort die Stars waren. Und gehe der Frage nach, wer denn jetzt die vielversprechendsten neuen Talente sind. Außerdem mache ich eine Homestory mit Roncalli-Zirkusdirektor Bernhard Paul. Dann wird es auch eine Rückblicksrubrik geben mit Berichten aus meinem Archiv. Ich krame zum Beispiel zum Sendungsstart die "Hinterholz 8"-Premiere vom 9. September 1998 aus. Man wird sich wundern, wie ich mich verändert habe. 20 Jahre sind auch an mir nicht spurlos vorübergegangen. Aber mit 54 Jahren muss man nicht mehr schön sein. (lacht)

Foto: STANDARD/Newald

STANDARD: Viele Promis haben ihre eigenen Social-Media-Kanäle, stellen sich dort selber dar. Wie hat sich dadurch die Societyberichterstattung im Fernsehen verändert?

Heinzl: Lustigerweise ist Fernsehen noch immer Fernsehen und für Promis wichtig. Sie sehen sich wahnsinnig gerne im Fernsehen. Wenn du Youtuber interviewst und sagst, sie kommen in einer Fernsehsendung vor, dann machen sie dafür irrsinnig viel Werbung auf ihrem Youtube-Kanal. Und diesem Umstand werden wir in der einen oder anderen Form Rechnung tragen. Wir werden solche Leute schon vor den Vorhang holen, weil sie ja auch VIPs sind mit dem, was sie tun, für ein gewisses Publikum eben. Ich will nicht nur die alteingesessenen Promis haben. Ich verzichte deshalb auch auf internationale Agenturmeldungen, weil ich sage, das habe ich nicht gemacht. Da war ich nicht dort. Das kann ich nicht verifizieren. Ich nutze die Möglichkeit lieber, dass ich in einer österreichischen Sendung auf einem österreichischen Sender die österreichische Society zeige und auch den Newcomern eine Chance gebe. Da haben alle mehr davon.

STANDARD: Wie hat die Society auf Ihr Comeback reagiert?

Heinzl: Ich lüge nicht, wenn ich sage: durchwegs erfreulich. Ich habe Mails bekommen mit "Schön, dass du wieder da bist", du sorgst wieder für frischen Impuls. Es kann natürlich sein, dass sie mir schön tun wollen. Aber es war trotzdem schön zu hören. Aber es hat mich keiner geschimpft und gesagt, bleib lieber daheim.

STANDARD: Sie sagen, Sie haben Ihre Auszeit sehr genossen. Warum tun Sie sich das eigentlich wieder an?

Heinzl: Als ich gesagt habe, dass ich mit 50 nicht mehr arbeiten müssen will, habe ich nicht gemeint, dass ich mit 50 nicht mehr arbeiten will. Wenn du so eine Auszeit hast: Das ist schön, das möchte ich auch nicht missen. Aber es hat mir schon etwas gefehlt: Mit einer Kamera wohin zu gehen, nicht nur als Gast, sondern auch zum Beispiel von einer Premiere erzählen zu können. Ich bin froh, dass mir ATV diese Möglichkeit gibt. Ich mache das halt furchtbar gern.

Foto: STANDARD/Newald

STANDARD: Sie sagten einmal, wenn es notwendig ist, dann lassen Sie auch den Heinzl raus. Was heißt das?

Heinzl: Ich möchte einmal klarstellen, dass es eine Legende ist, dass ich so wahnsinnig goschert und so wahnsinnig fordernd war. Ich habe immer auf Augenhöhe gearbeitet. Wenn man eine blöde Frage stellt, dann bekommt man auch eine blöde Antwort. Ich habe aber immer zugelassen, dass mit der blöden Antwort auch die blöde Frage ins Fernsehen kommt. Ich bin nie hinterhältig gewesen. Den Heinzl rauslassen heißt vielleicht, ein bisschen sticheln, ein bisschen konsequenter nachfragen. Aber als Societyreporter muss man sich schon bewusst sein, dass man, wenn man wo zu Gast ist, sich auch als Gast zu benehmen hat. Und wenn ich so gewesen wäre, wie ich manchmal dargestellt werde, dann wäre ich auch nicht mehr eingeladen worden.

STANDARD: Wie sehen Sie die ORF-"Seitenblicke"?

Heinzl: Die "Seitenblicke" sind die "Seitenblicke". Sie haben ihr Publikum. Ich bin kein Stammseher. Mir wäre die Sendung zu kurz, sowohl als Gestalter als auch als Zuseher. Es ist eher Fragmentberichterstattung. Aber ich respektiere das Format. Wenn es eine Sendung 30 Jahre lang gibt, dann kann man nur sagen: Ja, das ist in Ordnung, sie machen irgendwas richtig.

STANDARD: Würden Sie auch wieder für den ORF arbeiten, wenn Sie gefragt werden?

Heinzl: Es freut einen immer, wenn man gefragt wird. Natürlich mehr, als wenn man nicht eingeladen wird. Sicher bin ich lieber Gast als Nichtgast. Aber meine Rückkehr zu ATV genieße ich sehr. Momentan würde ich sagen, ich freue mich, aber ich bin schon vergeben.

Foto: STANDARD/Newald

STANDARD: Die Quotenerwartung für "Heinzl und die VIPs"?

Heinzl: Ich mache das mit großer Freude und Elan. Ich mache es, so gut ich kann. Wenn das Sprichwort stimmt: Was man gern macht, macht man gut, dann wird die Sendung sehr gut. Ich schiele nicht nach Quoten, ich habe mir das abgewöhnt. Im Unterschied zu früher gibt es viel mehr Kanäle, es gibt Youtube, Instagram-TV und andere. Wichtig ist mir, dass das Publikum das annimmt. Je mehr Zuschauer, desto besser, klarerweise. Weil dann darf man auch weitermachen. Und das habe ich auch vor.

STANDARD: Wie viele Sendungen sind derzeit geplant?

Heinzl: Jeden Sonntag bis 16. Dezember, also 15 Folgen. Im Oktober wird man schon sagen können, ob die Sendung ankommt. Wenn nicht, muss ich mir nichts vorwerfen, dann mache ich etwas anderes und gehe wieder auf Reisen. (Astrid Ebenführer, 8.9.2018)