Beim Forum Alpbach saßen die Staatschefs von Serbien und dem Kosovo noch nebeneinander. In Brüssel war das nun nicht mehr der Fall.

Foto: Forum Alpbach / Andrei Pungovschi

Brüssel – Die Präsidenten Serbiens und des Kosovo, Aleksandar Vučić und Hashim Thaçi, sind am Freitag eigentlich zu einem weiteren Dialog mit der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini in Brüssel eingetroffen. Doch dann weigerte sich Vučić offenbar, wie vereinbart mit seinem kosovarischen Amtskollegen zu sprechen.

Vučić werde nicht mit Thaçi reden, teilte der Chef des serbischen Regierungsbüros für den Kosovo, Marko Đurić, mit. Ob und wann die Gespräche fortgesetzt werden, sei unklar. Der serbische Präsident habe die Entscheidung infolge "all der Täuschungen, Drohungen und Lügen durch die Kosovo-Albaner" getroffen, sagte Đurić.

EU-Erweiterungskommissar Johannes Hahn hatte Überlegungen für einen Gebietstausch im Vorfeld des Treffens begrüßt. Er sprach sich dafür aus, Vučić und Thaçi zunächst weiter an ihren Ideen arbeiten zu lassen. Gleichzeitig erwartete er noch keine Vereinbarung am Freitag. Dafür wäre es noch viel zu früh, sagte Hahn. Eine abschließende Vereinbarung werde noch Monate dauern.

Blockade für Beitrittsverhandlungen

Serbien erkennt die 2008 ausgerufene Unabhängigkeit der früheren serbischen Provinz Kosovo bis heute nicht an. Die EU fordert von beiden Seiten eine Lösung ihres Konflikts als Bedingung für einen EU-Beitritt. Serbien verhandelt mit der EU seit 2014. Der Kosovo hat grundsätzlich eine europäische Perspektive, wird aber wegen des ungelösten Konflikts mit Serbien bisher von fünf EU-Staaten – Griechenland, Zypern, Spanien, Rumänien und Slowakei – nicht anerkannt. (APA, 7.9.2018)