Wien – Sie tun es auch dieses Jahr wieder: Am Samstag gedenken die Identitären erneut der Schlacht am Kahlenberg, mit der am 12. September 1683 die zweite Türkenbelagerung endete. Wie bereits letztes Jahr lädt die rechtsextreme Bewegung zu einem Fackelzug, bis zu 300 Teilnehmer werden Schätzungen zufolge von der Höhenstraße zum Leopoldsberg ziehen.

Weil letztes Jahr im Vorhinein Ausschreitungen befürchtet wurden – eine Boulevardzeitung prophezeite den "Gewaltausbruch am Kahlenberg" –, waren 450 Polizeibeamte bei dem Marsch im Einsatz, der allerdings ohne Verletzte und ohne Festnahmen endete. Der Fackelzug zählte etwa 100 Teilnehmer, antifaschistische Gegendemonstranten waren in der Mehrzahl. Sie blockierten eine von den Rechtsextremen angekündigte Route. Auch dieses Jahr wird es wieder eine Gegenveranstaltung zum Fackelzug am Kahlenberg geben.

Viel früher, nämlich um 12 Uhr, startet die Demo "Her mit der Marie", zu der ein Bündnis gewerkschaftlicher und antifaschistischer Organisationen anlässlich des Treffens der EU-Finanzminister im Austria Center Vienna geladen hat. Hier wird gegen den "neoliberalen Sparwahnsinn" protestiert. Außerdem soll die Demo Teil eines "heißen Herbsts" für die Bundesregierung sein, bei dem "alle von den schwarz-blauen Maßnahmen Betroffenen gemeinsamen, solidarischen Widerstand leisten", heißt es in der Ankündigung. Zwischen 2.000 und 5.000 Teilnehmer werden erwartet.

Ab 13 Uhr wird die Wagramer Straße zwischen Donaustadtstraße/Siebeckstraße und Erzherzog-Karl-Straße stadteinwärts gesperrt. Für die Schlusskundgebung wird die Wagramer Straße zwischen Erzherzog-Karl-Straße und Schüttaustraße gesperrt.

Zwei Stunden später startet am Ballhausplatz in der Innenstadt die "EU-Austritts-Demo". Veranstalter ist die "überparteiliche Bürgerplattform Öxit", das Motto lautet "Raus aus der EU, denn Öster-reichts!". Unterstützung kommt von mehreren rechten Gruppen und Vereinen, als Sprecher tritt unter anderen Georg Immanuel Nagel, ehemaliger Pegida-Sprecher in Wien, auf. Geplant sei auch ein Protestmarsch durch die City, "um unserem Groll gegen diese Bevormundung durch Brüssel nochmals Nachdruck zu verleihen".

Als Protest gegen den Umzug der Identitären lädt das Cafe Luftschloss Cobenzl zur Aktion "Kleiner Brauner gegen Rechts". Die Zeche für jeden kleinen Braunen geht am Samstag an das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes. (red, 7.9.2018)