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Dem Mexikaner Alfonso Cuaron wurde der Goldene Löwe verliehen.

Foto: REUTERS/Tony Gentile

Venedig – Der Goldene Löwe des Filmfestivals Venedig geht an die Netflix-Produktion "Roma" des Mexikaners Alfonso Cuaron. Das teilte die Jury am Samstagabend mit. Die Schwarz-Weiß-Ode Cuarons an sein Kindermädchen wurde damit als Bester Film ausgezeichnet.

Cuaron, der zuvor zwei Oscars für das Weltraumdrama "Gravity" gewann, drehte "Roma" ausschließlich in schwarz-weißen Bildern. Der Film erzählt die Geschichte einer Familie im Mexiko der 70er Jahre und fokussiert dabei auf die Kindermädchen und Haushälterinnen. Der Regisseur erklärte, das Werk sei eine Hommage an die Frauen, die ihn großzogen.

Großer Preis der Jury an "The Favourite"

Der zweitwichtigste Preis des Festivals, der Große Preis der Jury, ging an "The Favourite". Der Grieche Yorgos Lanthimos erzählt darin von den Intrigen am Hof der britischen Queen Anne – dargestellt von Colman. Der 63-Jährige Dafoe verkörpert in Julian Schnabels "At Eternity's Gate" den berühmten Maler Vincent van Gogh.

Für die Beste Regie wurde der Franzose Jacques Audiard für seinen Western "The Sisters Brothers" ausgezeichnet. Die US-Brüder Ethan und Joel Coen gewannen den Preis für das beste Drehbuch für "The Ballad of Buster Scruggs", ebenfalls eine Netflix-Produktion.

Gleich zwei Auszeichnungen gab es für "The Nightingale" der Australierin Jennifer Kent. Der Film wurde mit dem Spezialpreis der Jury geehrt. Die Regisseurin war die einzige Filmemacherin im diesjährigen Wettbewerb. Ihr Hauptdarsteller Baykali Ganambarr gewann außerdem den Marcello-Mastroianni-Preis für den besten Jungdarsteller. Er spielt in dem Drama einen Aborigine, der unter den britischen Kolonialherren leidet.

Aus Österreich hatte die Wiener Regisseurin Sudabeh Mortezai bei den 75. Filmfestspielen in Venedig reüssieren können. Ihr zweiter Langfilm "Joy", der im Rahmen der Nebenschiene "Giornate degli Autori" am Lido Weltpremiere feierte, wurde als Bester Europäischer Film tituliert. Zusätzlich erhielt Mortezai auch den mit 10.000 Euro dotierten Hearst Film Award für die beste weibliche Regie. Wie schon bei ihrem Debüt "Macondo", mit dem es die Filmemacherin vor vier Jahren in den Hauptbewerb der Berlinale geschafft hatte, setzte sie auch bei "Joy" auf eine zwischen Spiel- und Dokumentarfilm changierende Arbeitsweise. Im Zentrum steht die Geschichte der titelgebenden Joy, die in Wien als Prostituierte arbeitet und versucht, sich von ihrer Zuhälterin freizukaufen. Der Film über sexuelle Ausbeutung und Menschenhandel soll Anfang 2019 in den Kinos starten. (APA, 8.9.2018)