"3"-Chef Jan Trionow.

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Vor vier Jahren hatte "3" eine klare Position auf dem heimischen Mobilfunkmarkt: die des Preisbrechers. Die erfolgreiche Strategie endete 2015 mit dem Start von Diskontern wie Hot oder Spusu. Mit deren Niedrigpreisen wollte "3" nicht mithalten, daher schlug man 2017 einen neuen Weg ein. Für 95 Millionen Euro übernahm man den auf Geschäftskunden spezialisierten Festnetzanbieter Tele 2.

Neue Homepage

Dieser ist seit Montag in Österreich Geschichte, Marke und Homepage sind offiziell verschwunden. Dafür erstrahlt www.drei.at in neuem Glanz, der neue Webauftritt soll zeigen, dass der Netzbetreiber kein reiner Mobilfunker ist und nun auch Produkte für Geschäftskunden anbietet. "Für die Integration der technischen Systeme werden wir noch einige Monate länger brauchen", sagte Drei-Chef Jan Trionow am Montag in Wien. Zusätzlich betont "3" sein TV-Angebot.

Zweimal Servicepauschale

Neben Mobiltelefonie und mobilem Internet, Fernsehen und Business-Lösungen bietet der Netzbetreiber nun auch Festnetz-Internet an. Beim Tarif wird nicht zwischen mobilem und Festnetz-Internet unterschieden, allerdings müssen sich die Kunden zwischen einer der beiden Technologien entscheiden, ein Hybrid-Angebot gibt es vorerst noch nicht. Wer einen Handy- und einen Internet-Vertrag hat, bezahlt die Servicepauschale zweimal. Zum "Neustart" wird mit Gratisinternet gelockt. Kunden, die mindestens zwei Handyverträge des Netzbetreibers haben, bekommen Internet (10 Mbit/s) kostenlos dazu.

Im ersten Halbjahr 2018 hat "3" mit 3,81 Millionen Mobilfunk-, Festnetz- und Internet-Kunden und rund 1.500 Mitarbeitern einen Umsatz von 427 Millionen Euro erzielt. Einen Personalabbau habe es im Zuge der Tele2-Übernahme nicht gegeben, betonte der Drei-Chef. "Wir streben über vier Millionen Kunden an und einen Umsatz von mehr als einer Milliarde", sagte Trionow am Montag bei einer Pressekonfernez. 2017 hatte Drei 812 Mio. Euro Umsatz erwirtschaftet. "Wir haben eine EBITDA-Marge von 45 Prozent und sind damit mit Abstand der profitabelste Anbieter in Österreich." Die Investitionen beliefen sich im vergangenen Jahr auf 115 Mio. Euro und man werde weiter kräftig investieren.

Telekommarkt neu aufgestellt

Mit der neuen Positionierung will "3" seinen beiden Hauptkonkurrenten A1 und T-Mobile das Leben schwerer machen. Seither hat sich der Telekommunikationsmarkt allerdings geändert. T-Mobile hat UPC übernommen und kann nun auch Mobilfunk, Festnetz und TV anbieten.

"Zum Thema 5G-Frequenzauktion erwarten wir in den nächsten Tagen, dass das finale Auktionsdesign veröffentlicht wird", sagte Trionow. Man habe ein relativ gutes Gefühl, dass die Auktion "recht vernünftig verlaufen könnte". Für die Novelle zum Telekommunikationsgesetz (TKG) hätte man sich gewünscht, das Vorgaben für Frequenzauktionen hineingeschrieben werden, die "Exzesse" wie bei der Auktion im Jahr 2013 vermeiden, als der Branche 2 Mrd. Euro entzogen worden seien. Die Frequenzen für die kommenden Mobilfunkgeneration sollen in den kommenden Wochen versteigert werden. (sum, 10.9.2018)