Ursula Poznanski, "Thalamus". € 17,50 / 448 S. Loewe-Verlag, Bindlach 2018

Foto: Loewe-Verlag

Der 17-jährige Timo landet mit Schädel-Hirn-Trauma in einer abgelegenen Reha-Klinik, er kann sich kaum bewegen und nicht sprechen. Seltsames ereignet sich: In Timos Kopf meldet sich eine Stimme zu Wort, die zusammenhanglose Dinge von sich gibt und zugleich beinahe allwissend scheint.

Schlafwandeln scheint fast jeden zu betreffen. Sein Zimmernachbar, ein als hoffnungslos eingestufter Wachkomapatient, geht in der Nacht herum und droht Timo damit, ihn zu töten, falls er dies weitererzählt. Als ob er dazu in der Lage wäre! Dafür ist er plötzlich zu Dingen fähig, die den Rahmen des Machbaren sprenge.

In Thalamus bewegt sich die ehemalige Medizinjournalistin Ursula Poznanski diesmal im spektakulären, dabei immer noch in vielerlei Hinsicht unbekannten Land der Hirnforschung. Bestehende Technik wird konsequent weitergedacht; quasi Technikfolgenabschätzung, bloß im Gewand eines packenden Thrillers in gewohnter Poznanski-Qualität. Das heißt: Spannung und bestens unterhaltende Denkanregung, top geschrieben. (Helmuth Santler, 18.9.2018)