
Reine Internetangebote für Privatkunden bei "3" werden meist teurer – es sei denn, man hat bereits einen Handyvertrag.
Netzbetreiber "3" hat die Zusammenführung mit dem zugekauften Provider Tele2 offiziell abgeschlossen. Die Neupositionierung als Anbieter, der nun auch Festnetzdienste führt, hat man auch gleich für eine Überarbeitung der Tarife genutzt.
Der WebStandard hat sich die neuen Internetangebote für Privatkunden näher angesehen. Wer nicht schon einen Handyvertrag bei "3" hat, steigt nun in den meisten Fällen teurer aus.
Easynet und Startnet statt Hui Flat
Was zuvor die "Hui Flat" war, nennt sich nun Easynet und Startnet. Nach wie vor gibt es unlimitiertes LTE-Internet mit Download-Bandbreiten von "bis zu" 10 bis 150 mbit/s. Den Einstiegstarif Startnet (10/1 mbit/s) schenkt man sogar her – vorausgesetzt, in dem Haushalt gibt es bereits zwei Handyverträge mit "3".
Nur zwei Tarife günstiger
Startnet ist auch einer von zwei Tarifen, die, berechnet an der Download-Bandbreite, auch ohne Vertrag günstiger geworden sind. Kostete die Hui Flat 10 noch 18 Euro, sind es nun 14. An die Stelle der Hui Flat 30 mit 30 mbit/s für 25 Euro ist nun Easynet M mit 20 mit/s um 23 Euro gerückt. Hier zahlt man 1,150 Euro pro Megabit, wo zuvor noch 0,833 Euro verlangt wurden.
Der zweite günstiger gewordene Tarif ist Easynet XL mit 60 mbit/s um 29 Euro, was 0,566 Euro pro Megabit entspricht. Die vergleichbare Hui Flat 50 um 35 Euro kommt auf 0,7 Euro. Das kleinere Angebot, Easynet L mit 40 mbit/s liegt mit 0,725 Euro wiederum darüber.
Auch 150-Mbit-Tarif teurer
Glaubt man nun, dass der Preis bei teureren, schnelleren Angeboten besser "skaliert", liegt man nur teilweise richtig. Der Spitzentarif Easynet XXL ist mit 150 mbit/s um 59 Euro zwar gemessen an der Downstream-Datenrate günstigste unter den neuen Angeboten. Mit 0,393 Euro pro Megabit ist allerdings teurer als die einstige Hui Flat 150, die mit einem Monatsentgelt von 50 Euro auf 0,333 Euro kommt.
Upload-Bandbreiten massiv reduziert
Mit den neuen Tarifen Einher geht im Schnitt nicht nur eine Verteuerung für Kunden ohne zusätzlichem Handyvertrag, sondern generell auch eine deutliche Reduktion der maximal versprochenen Datenrate für das Hochladen (Upstream) von Informationen. Diese wurde bei allen Tarifen praktisch halbiert. Beim Einstiegstarif Startnet wurde sie im Vergleich mit der Hui Flat 10 sogar auf ein Viertel (von vier auf einen Mbit/s) reduziert.
Während sich diese Reduktionen in den meisten Fällen nicht spürbar auswirken dürften, können sie für User, die von zu Hause oft größere Datenmengen hochladen, empfindliche Verzögerungen bedeuten.
"3" will zu mehr Verträgen verleiten
Freilich: Sobald man zumindest einen "3"-Handyvertrag vorweisen kann, bietet das Telekomunternehmen als "Kombi-Bonus" eine deutliche Reduktion der Grundgebühr, durch die alle Pakete im Vergleich spürbar billiger werden, als ihre Vorgänger. Die Strategie von "3" ist also klar darauf ausgerichtet, bestehende Kunden zur Inanspruchnahme zusätzlicher Dienste und Neukunden zum Abschluss gleich mehrerer Verträge zu verleiten. (gpi, 24.9.2018)