Florian Gschwandtner will jetzt einmal ein paar Dinge auf seiner "Bucket List" abarbeiten.

Foto: Runtastic

Wien – Selbst wer mit der heimischen Start-up-Szene überhaupt nichts zu tun hat, hat mit ziemlicher Sicherheit schon einmal den Namen Florian Gschwandtner gehört. Er ist das Gesicht zur Fitness-App Runtastic. Am Montag gab Gschwandtner seinen Rückzug bekannt – via Social Media, wie es sich für einen Start-upler gehört.

"Es waren zehn wundervolle Jahre. Jetzt werde ich einmal für drei bis sechs Monate eine Auszeit nehmen", schrieb der 35-Jährige auf Facebook. Mit Jahresende legt er seine Funktion als Geschäftsführer zurück und übergibt an die Runtastic-Mitgründer Alfred Luger und Christian Kaar.

Gschwandtner betätigt sich seit einiger Zeit selbst als Start-up-Investor. Es ergibt demnach ein rundes Bild, dass er in der nächsten Staffel der Puls-4-Show "2 Minuten 2 Millionen" in der Jury Platz nimmt. Gschwandtner löst damit seinen langjährigen Vorgänger Michael Altrichter ab. Überdies erscheint am 24. September das Buch "So läuft Start-up", in dem Gschwandtner seine Erfahrungen und Erlebnisse der vergangenen zehn Jahre reflektiert. Er kündigte außerdem an, einige Punkte auf seiner To-do-Liste abhaken zu wollen, und forderte die Facebook-Community auf, ihm Ideen und Tipps in die Kommentarleiste zu schreiben.

Hansmann und Adidas

Runtastic wurde 2009 in Linz gegründet. Ziel war es, Läufern das Dokumentieren der eigenen Leistung zu erleichtern. Das Konzept der Oberösterreicher stieß schnell auf Investoreninteresse. Anfang 2011 stiegen bekannte Business Angels wie Bernhard Lehner und Stefan Kalteis ein. Ein paar Monate später gelang der Schritt in die USA, Runtastic eröffnete ein Büro in San Francisco. Mitte 2012 passierte dann Entscheidendes, die österreichische Investoren-Koryphäe Hansi Hansmann investierte in das junge Unternehmen.

In weiterer Folge übernahm der Axel-Springer-Verlag 50,1 Prozent der Firmenanteile, bis im August 2015 Adidas ins Spiel kam. Zu diesem Zeitpunkt verzeichnete die App bereits 65 Millionen User, aktuell sind es mehr als 100 Millionen. Um 220 Millionen Euro übernahm der deutsche Sportartikelkonzern Runtastic zur Gänze. Das ist nach wie vor der größte Exit eines österreichischen Start-ups. Gschwandtner blieb nach der Übernahme als CEO der Adidas-Tochter aktiv.

Berater für Regierung

Während der Koalitionsgespräche der aktuellen ÖVP-FPÖ-Regierung war Gschwandtner als Berater im Bereich "Digitalisierung und Innovation" aktiv.

Der gebürtige Oberösterreicher wuchs im niederösterreichischen Strengberg auf und besuchte eine landwirtschaftliche Schule in Wieselburg, daraufhin die FH Hagenberg. Im Alter von 26 Jahren gründete er Runtastic mit. 2015 wurde er vom Wirtschaftsmagazin "Trend" zum Mann des Jahres gekürt. (and, 11.9.2018)