Einst arbeitete er bei einer Firma im Medikamenten-Bereich, mittlerweile dreht sich sein Arbeitsleben Vollzeit darum, anderen sein "Game" zu lehren. Daryush Valizadeh, besser bekannt als "Roosh", ist Pick-up-Artist. Er erklärt dezidiert "heterosexuellen, maskulinen Männern", wie sie Frauen ins Bett kriegen können. Dazu gibt er Tipps per Video, in Seminaren und in diversen Büchern.

In seinem Berufszweig gibt es freilich zahlreiche Vertreter. Er hat es allerdings mit diversen Aussagen und Schilderungen zu größerer Bekanntheit gebracht. Statements wie "Nein heißt nein, bis es ‘Ja‘ heißt" brachten ihm scharfe Kritik ein. Jetzt hat Amazon einen beträchtlichen Teil seiner Werke aus seinem Katalog geworfen, berichtet die Huffington Post.

Setzt nun wohl auf Direktverkauf

Neun Bücher sind nicht mehr verfügbar. Darunter auch eines, dessen Verkauf erst vor wenigen Tagen begonnen hat. Amazon gibt an, Valizadeh habe die inhaltlichen Richtlinien für Autoren, die über den Shop selbst publizieren, verletzt.

Ein Schritt über den Valizadeh schon im vergangenen Jahr spekuliert hatte. Schon vor dem Rauswurf will er über 2.000 Kopien verkauft haben. Nach eigenen Angaben bringen ihm seine Bücher 60.000 Dollar jährlich ein. Er könne im Falle des Falles seine Ratgeber immer noch direkt an seine Fans verkaufen. Auf Twitter und Youtube hat er jeweils rund 40.000 Follower.

Die Maßnahme von Amazon kritisiert er und gibt an, keine konkreten Informationen darüber erhalten zu haben, welche Richtlinien er verletzt habe. Zudem verweist auf andere Bücher, die explizite Schilderungen enthielten und dennoch verfügbar seien.

Valizadeh kritisiert das Vorgehen von Amazon.
Roosh V

Umstrittene Aussagen

Der Pick-up-Artist war für die Huffington Post nicht erreichbar. Amazon wollte keine genaueren Auskünfte zur Angelegenheit machen. In einem Werk aus 2011 schildert Valizadeh, wie er in Island mit einer betrunkenen Frau verkehrte, was nach seiner Schilderung in den USA als Vergewaltigung gelten würde. "Ich kann nicht sagen, dass mich das [der Zustand der Frau] berührt oder ich gezögert hätte", so ein Auszug.

2015 schlug er als Maßnahme gegen Vergewaltigungen vor, selbige im privaten Raum zu legalisieren. Später erklärte er, diesen Vorschlag satirisch gemeint zu haben, wie sich bei Snopes nachlesen lässt. Die Anti-Defamation League nennt seine Bücher "Anleitungen für angehende Sexualstraftäter" und wirft ihm auch Anti-Semitismus vor.

Valizadeh greift nun auch auf Plattformen zurück, die vor allem vom Alt-Right-Milieu genutzt werden. So sammelt er etwa Geld auf FreeStartr, das sich selbst als "zensurfreie" Alternative zu Kickstarter und Co. bezeichnet. Diese liegt allerdings seit Mitte Juni faktisch brach, da der Zahlungsdienstleister Stripe abgesprungen ist. Angewiesen ist er auf diese Seite freilich nicht, aktuell sind auf Amazon.com 25 Angebote von ihm eingelistet, mit denen er weiterhin Geld lukrieren kann. (red, 12.09.2018)