Kaum ist der Urlaub vorbei, ist der Alltag da – diesmal findet er aber in der Nacht statt. Lesbare Ermüdungserscheinungen mögen Sie daher entschuldigen, bitte. (Danke an dieser Stelle auch ans Lektorat.)

Unsere Allnacht verdanken wir dem Naturschutzbund. Der will das Vorkommen nachtaktiver Säugetiere in Städten erforschen – und wir machen mit. Die Naturschützer sind nämlich draufgekommen, dass "Häuserfluchten, Betonwüste, Autoverkehr" nur auf den ersten Blick "naturfeindlich" erscheinen, tatsächlich gebe es 600 Tierarten in mitteleuropäischen Städten. Sechshundert!

Welche Viecherln sich da nächtens so herumtreiben in stadtnahen Gärten, erforschen "Night-Watcher" wie wir, bildlich erfasst wird das Getier von Fotofallenkameras. Allerdings – und daher die Müdigkeit – liegen wir auch persönlich auf der Lauer, damit uns nicht das winzigste Stadttierchen entgeht. Das Problem, dass wir gar keinen Garten haben, ist keines: Wir nächtigen im Stadtpark, wo bestimmt Mäuschen, Ratten und Igel durchs Gras gehuscht kommen.

Und wahrscheinlich bekommen wir bald blaue Begleitung in den dunklen Nächten. Schließlich ist die Frau des Vizekanzlers neuerdings Tierschutzbeauftragte der FPÖ und will als solche (im tierischen Bereich) Grenzen niederreißen. Sie wünscht sich nämlich "über die Parteigrenzen hinweg mehr Zusammenarbeit. Denn Tierschutz geht uns alle an." Wie menschlich! (Renate Graber, 11.9.2018)