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Gescreente leben länger und besser! Das Bauchaortenaneurysma gehört zu den gefährlichsten Gefäßerkrankungen bei über 60-Jährigen. Mittels Bauchultraschall lässt es sich gut erkennen. Die Effekte des Screenings beschränken sich dabei nicht nur auf die Früherkennung von Aneurysmen – erweiterte Bauchschlagadern, die bei Ruptur zum Tod führen können –, sondern ermöglichen auch die Früherkennung von Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen wie Herzinfarkt. Diese einfache und schmerzlose Vorsorgemaßnahme ist in anderen europäischen Ländern wie Deutschland, Schweden und England schon längst als von den Krankenkassen bezahlte Vorsorgemaßnahme etabliert, sie fehlt aber in Österreich. Seit 2011 setzt sich deshalb das Gefäßforum Österreich für das Screening-Programm als Teil der Gesundenvorsorge für alle über 65-jährigen ein. Jährlich finden Gefäßgesundheitstage im Herbst statt. An der Initiative beteiligen sich dieses Jahr insgesamt elf Gefäßambulanzen in Wien, Niederösterreich, Burgenland, Oberösterreich und der Steiermark. Wie wirksam dieses Screening-Programm ist, zeigen mittlerweile Langzeitstudien aus Schweden. Hier konnte eine Reduktion der durch Aneurysmen verursachten Sterblichkeit von 4 % pro Jahr erreicht werden. Infos: www.gefaessforum.at

Im Rahmen der Gefäßgesundheitstage von 8. bis 12. Oktober 2018 führen die Gefäßspezialisten der mitwirkenden Gefäßambulanzen eine Bauchultraschalluntersuchung durch und informieren umfassend zum Thema Gefäßgesundheit. Ein Bauchaortenaneurysma – eine Ausweitung der Bauchschlagader – kann dadurch leicht festgestellt werden. Frühzeitig entdeckt, wird ein Aneurysma mitunter nie behandlungsbedürftig. Indem man zusätzliche Risikofaktoren eliminiert – Übergewicht, Bluthochdruck, Rauchen – steigen Lebensqualität und Lebenserwartung. Geschätzte 70.000 Österreicher sind von einem Bauchaortenaneurysma betroffen. „Es ist höchste Zeit, auch in Österreich diese einfache Vorsorgeuntersuchung anzubieten, die nicht nur Leben rettet, sondern auch die gesunde Lebenszeit verlängert“, so Prim Priv.-Doz. Dr. Afshin Assadian, Vorstand der Gefäßchirurgie im Wilhelminenspital Wien und wissenschaftlicher Sprecher des Gefäßforums Österreich.

Alle Informationen zu den teilnehmenden Ambulanzen, Aktionstagen, Uhrzeiten und Anmeldungen unter www.gefaessforum.at

Kostenlose Aneurysma-Informationsbroschüren sind in allen mitwirkenden Ambulanzen erhältlich und können auch per E-Mail an office@gefaessforum.at bestellt werden. Zudem steht die Broschüre auf www.gefaessforum.at zum Download zur Verfügung.

Screening verhindert unnötige Todesfälle

Neben den Todesfällen infolge geplatzter Bauchschlagadern hat das Screening einen nicht zu unterschätzenden gesundheitspolitischen Wert. Bei einer Studie in Schweden wurde für gescreente Männer ein besseres und längeres Überleben als für nicht gescreente Männer im gleichen Alter nachgewiesen. Dies rührt vorwiegend daher, dass Risikofaktoren, die zur Entstehung und zum Fortschreiten von Gefäßerweiterungen führen, im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung häufig entdeckt und behandelt werden. Rauchen, Bluthochdruck, hohes Cholesterin – alles Risikofaktoren, die keine Beschwerden verursachen, jedoch langsam und beständig den Körper schädigen – können vor allem mit der Sorge eines erweiterten Gefäßes im Hintergrund besser behandelt werden. So können auch kleine Aneurysmen im Wachstum eingeschränkt werden und bei Optimierung der Risikofaktoren kann eine mögliche Operation gänzlich vermieden werden. Neben den positiven Effekten auf das Aneurysma führen diese Risikooptimierungen zu einer relevanten Verringerung von Herzinfarkt, Schlaganfall und Minderdurchblutung der Beine. Insbesondere der Verzicht auf die Zigarette scheint einen besonders wichtigen Effekt zu haben.