Wien – Über den mordverdächtigen Iraker, der am Samstagabend in Wien-Leopoldstadt seine 50 Jahre alte Freundin erstochen haben soll, ist Mittwochnachmittag die U-Haft verhängt worden, berichtete sein Anwalt Philipp Wolm. Der Beschuldigte hat auch vor dem Haftrichter von seinem Schweigerecht Gebrauch und keine Angaben zur Tat gemacht.

Ein Gutachter, der die toxikologisches Untersuchung des Blutes vornimmt, ob der Mann unter Alkohol- oder Drogeneinfluss stand, wurde bestellt. Am Montag wurde der 40-Jährige vorläufig in die Justizanstalt Josefstadt überstellt. Es wird aber beabsichtigt, dass der Mann bald in Strafhaft kommt, um die offene Strafe von neun Monaten u.a. wegen schwerer Körperverletzung abzusitzen.

Abgewiesener Antrag für Haftaufschub

Dem Iraker wurde die Aufforderung zum Haftantritt im Jänner zugestellte. Daraufhin ersuchte der 40-Jährige um Haftaufschub wegen behaupteter Vollzugsuntauglichkeit. Die von der Justiz beigezogene psychiatrische Sachverständige Sigrun Rossmanith kam allerdings zu dem Schluss, dass die von einem Kollegen gestellten Diagnosen – eine mittel- bis schwergradige depressive Episode, eine posttraumatische Belastungsstörung sowie eine Angst- und Panikstörung – nicht festzustellen sind. Sie hielt den Mann für vollzugstauglich, wobei sich Rossmanith dafür aussprach, den Mann in einer Vollzugsanstalt mit einer angeschlossenen Krankenanstalt unterzubringen. Danach dürfte der Iraker untergetaucht sein.

Die Tat am Samstagabend trug sich in der Wohnung des Opfers zu. Der Mann soll der Frau mit einem Messer zumindest einen Stich in den Hals versetzt haben. Eine Tatwaffe wurde bisher nicht gefunden. Zwei Stunden danach wurde er in einem Lokal in der Quellenstraße in Favoriten von Wega-Beamten festgenommen, als er sich gerade etwas zu essen bestellt hatte. (APA, 12.9.2018)