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Eine Kunstaktion von Rainer Opolka zeigt derzeit Wölfe mit Hitlergrüßen vor der Karl-Marx-Statue in Chemnitz, nachdem der Tod von Daniel H. eine Welle rechtsextremer Proteste auslöste.

Foto: REUTERS/Tobias Schle

Chemnitz/Berlin – Einer der beiden wegen des Tötungsdelikts in Chemnitz inhaftierten Verdächtigen bestreitet einem Bericht zufolge eine Tatbeteiligung. Der Verdächtige habe gegenüber dem Leiter der Rechtsabteilung der irakischen Botschaft angegeben, nicht an der Auseinandersetzung beteiligt gewesen zu sein, bei der der 35-jährige Daniel H. getötet wurde, berichtete der NDR am Donnerstagabend unter Berufung auf eigene Recherchen. Er sei mehrere Meter abseits gestanden.

Ein Zeuge, der das Tatgeschehen beobachtet und vor der Polizei ausgesagt habe, sagte dem NDR ebenfalls, dass der Verdächtige während der Auseinandersetzung einige Meter abseits gestanden sei.

Anwalt fordert Aufhebung des Haftbefehls

Der Anwalt des Verdächtigen sagte dem NDR, dass keine der im Haftbefehl benannten Beweismittel "nur im Geringsten auf eine Tatbeteiligung" seines Mandanten hinwiese; der Haftbefehl hätte überhaupt nicht ausgestellt werden dürfen, sagte Ulrich Dost-Roxin. Er wolle deshalb die Aufhebung des Haftbefehls beantragen.

Die Staatsanwaltschaft Chemnitz wollte dem NDR-Bericht zufolge mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen keine Angaben zu den konkreten Gründen für den Haftbefehl machen. Sie bestätigte dem Sender aber, dass der Anwalt diese Woche Haftprüfung beantragt habe.

Fahndung nach drittem Tatverdächtigen läuft

H. war Ende August getötet worden. Die beiden in Untersuchungshaft sitzenden Verdächtigen stammen offenbar aus Syrien beziehungsweise dem Irak. Nach einem dritten Verdächtigen wird gefahndet.

Das Tötungsdelikt zog zahlreiche Demonstrationen in Chemnitz nach sich, die teilweise in Gewalttätigkeiten mündeten. Für Freitagabend rief die rechtspopulistische Bürgerbewegung "Pro Chemnitz" erneut zu einer Demonstration in der Innenstadt auf. (APA, 14.9.2018)