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Neues Ungemach für Google.

Foto: Thomas Peter / REUTERS

Es ist eine der erfolgreichsten Werbeformen, die Google – und mittlerweile auch andere Firmen – im Angebot haben. Beim sogenannten "Programmatic Advertising" werden die Werbeplätze auf einer Seite in Echtzeit versteigert. Genau dieser Vorgang bringt den Werbeanbietern nun aber Schwierigkeiten ein.

Beschwerde

Der Browserhersteller Brave hat bei den britischen und irischen Datenschutzbehörden eine Beschwerde gegen Google und andere Firmen eingereicht. Der Vorwurf: Diese Form der Werbung stelle einen Verstoß gegen die Datenschutzgrundverordnung dar. Die Auktion der Werbeinhalte führe dazu, dass sensible Daten der Nutzer an dutzende oder gar hunderte Firmen verschickt werden. Dazu gehören etwa IP-Adresse, Cookie-IDs oder auch Details zum jeweils genutzten Gerät.

Laut Brave verstoße dies gegen Artikel 5 der DSGVO, die besondere Sorgfalt bei der Verarbeitung persönlicher Daten vorschreibt. Auch an Artikel 22 hält man sich nach der Einschätzung des Browserherstellers nicht. Dieser begrenzt die Möglichkeiten zur automatisierten Verarbeitung. Zumal es für die Kunden verständlich sei, welche Daten hier in welchem Umfang über sie erfasst und weitergegeben werden.

Reaktion

Die betroffenen Firmen sehen das natürlich anders: Gegenüber heise.de betont Google etwa, dass das eigene Tool namens "Authorized Buyers" allen Ansprüchen der DSGVO entspricht. Man habe Datenschutz und Sicherheit von Anfang an in die eigenen Produkte integriert. So verweist man etwa auf die umfassenden Tools, die man Nutzern anbietet, damit sie Entscheidungen über den Umfang der Datensammlungen treffen können.

Die Branchenorganisation IAB Europe findet deutlichere Worte: Die Beschwerde beruhe auf einem grundlegenden Missverständnis des europäischen Datenschutzrechts sowie der Art, wie solche Auktionen ablaufen. So lange sich die Teilnehmer selbst an die DSGVO halten, seien solche Auktionen komplett legal.

Interessenslage

Brave hat an der Beschwerde natürlich auch ein gewisses Eigeninteresse: Das Unternehmen versucht ein eigenes Werbesystem aufzubauen, bei dem die Werbung von der lokalen Festplatte der User geladen wird anstatt von den Adservern anderer Unternehmen. Der Browser übernimmt in diesem Konzept dann die Einbettung auf einer Webseite, die Abwicklung erfolgt über eine Kryptowährung namens "Basic Attention Tokens". Dies stößt bisher aber auf wenig Interesse aus der Werbebranche, die sich nicht gewillt zeigt, einfach den Angaben eines Anbieters zu vertrauen, welche Werbung angezeigt oder geklickt wurden. (red, 14.9.2018)