Wien – Die großflächige Umgestaltung des Vorfelds von Schloss Schönbrunn schreitet voran. Hinter dem meterhohen gelben Bauzaun, der die Baustelle zwischen der Wiener U-Bahn-Linie U4 und der Schönbrunner Schloßstraße eingrenzt, entsteht ein riesiges Parkplatzprojekt samt eines rund 280 Quadratmeter großen Besucherzentrums.

Hinter der gelben Einfriedung entstehen 48 Busparkplätze, 230 Pkw-Parkplätze sowie ein Besucherzentrum.
SKB

Für Busse werden auf dem Areal des einstigen Sportzentrums vor Schönbrunn, das im Jahr 2012 zugesperrt hat, 48 Stellplätze geschaffen. Das Areal nebenan, das bereits als Apcoa-Parkplatz genutzt wurde, wird zu einem reinen Pkw-Parkplatz mit 230 Stellplätzen umfunktioniert. Ein Drittel der Parkplätze wird überdacht, auf der geplanten carportähnlichen Konstruktion wird auch eine Fotovoltaikanlage installiert. Behördlich nicht genehmigt wurde eine ebenfalls angedachte Fotovoltaikanlage beim Busterminal.

Ein Drittel der Parkplätze wird überdacht. Auf der Überdachung wird eine Fotovoltaikanlage installiert.
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Entlang des Wientals wird ein neuer Gehweg angelegt, womit der Fußmarsch zum Schloss Schönbrunn auch von der U-Bahn-Station attraktiver werden soll. Dazu kommen Grünflächen und 300 neue Bäume. Im neuen Besucherzentrum neben der überdachten Busausstiegsstelle gibt es Sanitäranlagen, einen Gepäckraum samt Schließfächern, einen Besuchershop mit Lager und Backoffice-Bereich sowie eine eigene Kassa für Besuchergruppen.

Der geplante Busterminal samt überdachter Ausstiegsstelle.
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Ursprünglich 72 Busstellplätze angedacht

Nach ursprünglichen, bereits 2015 präsentierten Plänen der Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsgesellschaft (SKB) waren sogar bis zu 72 Busparkplätze angedacht. Diese wurden aber zugunsten von mehr Grünraum reduziert, wie SKB-Pressesprecherin Petra Reiner sagte. Die SKB steht im Eigentum des Bundes.

Das geplante neue Besucherzentrum.
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Bemerkenswert sind die Kostensteigerungen des Projekts: Waren im Jahr 2015 noch 4,9 Millionen Euro Investitionen vorgesehen, sind es laut aktueller Schätzung 14,8 Millionen Euro – also mehr als dreimal so viel. Reiner erklärt das im Gespräch mit dem STANDARD einerseits mit den jahrelangen Verzögerungen des Projekts. Andererseits ist die geforderte Begrünung des Busterminaldaches kostspieliger ausgefallen als gedacht.

Zudem wurde die Fotovoltaikanlage, die ursprünglich am Busparkplatz geplant war, zu den Pkw-Stellplätzen verlegt und vergrößert. "Auch dem Wunsch des Bezirks Hietzing nach mehr Grünflächen sind wir nachgekommen", so Reiner. Die Projektkosten werden zur Gänze von der SKB getragen.

So soll der Vorplatz des Schlosses nach den Plänen von SKB einmal aussehen.
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Busparkplatz bis Mitte 2019 fertig

Die Bodenaufbereitungsarbeiten und Baubeauftragungen sind bereits erfolgt. Bis Mitte kommenden Jahres soll der erste Bauteil mit Besucherzentrum und Busstellplätzen fertig sein. Mitte 2020 soll der Pkw-Parkplatz, auf dem auch zehn E-Ladestationen geplant sind, eröffnen. Der Apcoa-Parkplatz bleibt bis 2019 in Betrieb. Danach können während der Bauarbeiten für die 230 Pkw-Stellplätze Autos auch im neuen Busbereich parken.

Die Bodenaufbereitungsarbeiten und Baubeauftragungen sind bereits erfolgt.
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Kein Parkstreifen vor dem Schloss mehr

Mit dem Busgroßparkplatz wird auch der Parkstreifen direkt vor dem Schloss wegfallen und laut SKB einen angemessenen Blick auf die Fassade der Anlage erlauben. Schloss Schönbrunn ist seit 1996 Unesco-Weltkulturerbe. Die Einfahrtsspur zum Parkplatz wird vergrößert, bei der Ausfahrt wird eine Ampelanlage installiert. Die Maßnahmen sollen sich positiv auf den Verkehrsfluss auf der diesbezüglich geplagten Schloßstraße auswirken.

Der Parkstreifen für Busse direkt vor dem Schloss fällt weg.
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Um die Verkehrsproblematik vor Schönbrunn in den Griff zu bekommen, wurden seit Jahrzehnten Pläne gewälzt. Der Siegerentwurf eines von der Stadt Wien ausgelobten städtebaulichen Wettbewerbs sah im Jahr 2001 unter anderem eine Verlegung der Bundesstraße weg vom Schlossareal und näher zur U-Bahn-Trasse vor.

Dazu waren eine dreigeschoßige Tiefgarage sowie ein Besucherzentrum samt Kino geplant. Das Projekt wurde aufgrund der geschätzten Kosten in Höhe von 40 Millionen Euro nie umgesetzt. Geblieben ist aber die Tiefgaragenwidmung, die es noch immer gibt. (David Krutzler, 14.9.2018)