Dennis Nowak holte mit sensationellem Spiel den zweiten Punkte für Österreich nach dem souveränen Auftakt von Dominic Thiem.

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Graz – Graz kann Tennis. Zum Daviscupduell mit Australien hat man in der steirischen Landeshauptstadt einen formidablen Center-Court aufs Messegelände gestellt. Gut, die Tribünen könnten auch im Mattersburger Pappelstadion stehen, aber als Provisorium funktioniert das einwandfrei. Wenn man Graz und Daviscup sagt, erinnert man sich freilich an das legendäre Duell gegen Deutschland 1994 in der Schwarzlhalle. Das ging, fernab der Legende, verloren, ist also Schnee von gestern.

Österreichs beste Tennisspieler sind jedenfalls perfekt in den Vergleich mit Australien gestartet. Nach dem ersten Spieltag führt das Team von Stefan Koubek mit 2:0. Für die Überraschung des Tages sorgte dabei Dennis Novak, die Nummer 133 der Welt. Der 25-Jährige war gegen den australischen Teenager Alex de Minaur, immerhin 38. der Weltrangliste, deklarierter Außenseiter. Den ersten Satz musste Novak auch an den 19-Jährigen mit 3:6 abgegeben. Dass sich Novak dann zusehends steigerte, lag auch am Publikum, unter anderem war Fußballteamchef Franco Foda gekommen.

Starker Novak, souveräner Thiem

Novak kämpfte sich in die Partie zurück, setzte immer wieder Zauberbälle auf den Grazer Sand. Der Niederösterreicher holte sich den zweiten Satz mit 6:2, erlangte immer mehr Oberwasser. Es entwickelte sich ein echtes Ringen, denn De Minaur wollte nicht lockerlassen, hatte in den entscheidenden Momenten aber wenig entgegenzusetzen. Novak gewann in vier Sätzen 3:6, 6:2, 6:3, 6:2. Rechtzeitig zum Siegerinterview setzte der Regen in Graz ein: "Ich habe mich zurückgekämpft, und mit den Fans im Rücken war das ein Erlebnis. Ich hatte Gänsehaut."

Sehr gut Tennis kann auch Dominic Thiem. Österreichs Nummer eins eröffnete am Vormittag. Im Vorfeld wurde Thiem immer wieder auf sein Viertelfinale bei den US Open gegen Rafael Nadal angesprochen. Das ging zwar verloren, den Schwung aus dem fast fünf Stunden dauernden Krimi gegen die Nummer eins wollte der 25-Jährige aber mitnehmen.

Für den Australier Jordan Thompson, der eher überraschend ins Aufgebot der Gäste gerutscht war, reichte der Schwung locker. Die Nummer 111 der Weltrangliste sah wenig Licht, Thiem gewann den Auftakt in aller Deutlichkeit innert 95 Minuten mit 6:1, 6:3, 6:0. Die Leistung entsprach dabei dem Ergebnis, nur im zweiten Satz, ließ der Österreicher ein wenig nach: "Ja, im zweiten Satz war es die einzige kurze Schwächephase mit zwei Doppelfehlern, wo er fast wieder drangekommen ist. Danach war das fast gegessen", sagte Thiem danach. (Andreas Hagenauer 14.9.2019)