Aleksandar Dragovic und Leverkusen machen in der Bundesliga derzeit nicht die beste Figur.

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München – Bayern München hat die kritische Lage bei Bayer Leverkusen weiter verschärft. Der deutsche Rekordmeister bezwang die Werkself am Samstag trotz Rückstandes verdient mit 3:1 (2:1). Während er damit auch sein fünftes Pflichtspiel unter Trainer Niko Kovac gewann, wird die Lage für dessen Kollegen Heiko Herrlich nach dem historischen Leverkusener Fehlstart ungemütlicher. Drei Bundesliga-Niederlagen zum Start – das hatte es seit Bayers Aufstieg 1979 noch nie gegeben.

Dabei brachte Wendell (6., Handelfmeter) die auf sichere Defensive bedachten Gäste sogar in Führung. Doch der starke Corentin Tolisso (10.), der sich bei einem Zweikampf mit Kevin Volland einen Kreuzband- und Außenmeniskusriss im rechten Knie zuzog, und Arjen Robben (19.) wendeten das Blatt. Der Franzose wird bereits am Sonntag operiert, fällt mindestens ein halbes Jahr aus.

In der 80. Minute sah der eingewechselte Leverkusener Karim Bellarabi nach einem groben Foulspiel gegen Rafinha die Rote Karte. James Rodriguez (89.) stellte den Endstand her. "Das Foul war geisteskrank", wetterte Bayern-Präsident Uli Hoeneß nach der Partie. "Er wollte ihn vorsätzlich verletzen. Der gehört drei Monaten gesperrt wegen Dummheit."

Bei den 45 Minuten lang sehr agilen Münchnern, die auch nach der Führung jederzeit den Takt vorgaben, lieferte Serge Gnabry ein unauffälliges Startelf-Debüt.

Kurze Freude

Vor 75.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena waren noch keine zwei Minuten gespielt, als Schiedsrichter Tobias Welz nach Thiagos Handspiel auf Elfmeter entschied. Volland trat an, scheiterte aber an Keeper Manuel Neuer. Weil bei seinem Schuss gleich mehrere Münchner im Strafraum waren, wurde der Strafstoß aber wiederholt – Wendell verwandelte sicher.

Die Bayern egalisierten den ersten Rückstand unter Kovac umgehend. Wendell verlor den Ball, über Robert Lewandowski gelangte dieser zu Corentin Tolisso. Der Franzose spielte mit Jonathan Tah Bande und ließ Torwart Lukas Hradecky bei dessen Debüt für Bayer keine Abwehrchance. Auch bei Robbens Treffer zum 2:1, dem ein Patzer von Tah vorausging, war für Hradecky nichts zu machen.

Herrlichs Taktik mit defensiver Fünferkette und nur drei Offensivspielern hatte ihre Wirkung verfehlt. Dass er Julian Brandt für den verletzten Kapitän Lars Bender brachte, sorgte auch nicht für mehr Schwung. Bisweilen agierte Leverkusen ängstlich wie ein Abstiegskandidat. Aleksandar Dragovic spielte bei den Verlierern durch. Ramazan Özcan saß auf der Bank, Julian Baumgartlinger fehlte wegen einer Knieverletzung.

Thomas Müller (30.) und Robben (32.) hätten die Führung der Bayern noch vor der Pause weiter ausbauen können. In der zweiten Halbzeit ließen es die Münchner – sehr zum Ärger von Kovac – dann deutlich gemütlicher angehen. Sie konnten es sich erlauben, mit Blick auf den Champions-League-Start am Mittwoch bei Benfica Lissabon die angeschlagenen Mats Hummels (Sprunggelenk) und Leon Goretzka (Hüfte) zu schonen. David Alaba kam bei erst in der 82. Minute aufs Feld. Mit ihrem dritten Sieg übernahm der Titelverteidiger auch wieder die Tabellenführung mit zwei Punkten Vorsprung vor Borussia Dortmund.

Hinter dem Rekordchampion und dem BVB liegen Wolfsburg und Hertha nach einem 2:2 im direkten Duell auf den Rängen drei und vier. Die Berliner gingen durch Javairo Dilrosun (61.) und Ondrej Duda (91.) zweimal in Führung, mussten jedoch durch Yunus Malli (87./Elfmeter) und Admir Mehmedi (93.) den Ausgleich hinnehmen.

Leipzig ohne Augustin zu erstem Sieg

RB Leipzig feierte durch ein 3:2 (2:1) gegen Hannover 96 den ersten Saisonsieg. Timo Werner (40./63.) und Yussuf Poulsen (9.) trafen für die Sachsen. Niclas Füllkrug (13.) hatte das zwischenzeitliche 1:1 für die Hannoveraner erzielt. Miiko Albornoz (65.) gelang das 2:3-Anschlusstor. Trainer Ralph Rangnick hatte auf den französischen Torjäger Jean-Kevin Augustin verzichtet, Grund für die Maßnahme ist ein möglicher Punkteabzug bei einem Einsatz Augustins.

Frankreichs Verband hatte gegen Leipzig und Augustin Beschwerde eingelegt, nachdem der seine Teilnahme an zwei Länderspielen der U21 des Weltmeisters abgesagt hatte. RB betont, dass es die Entscheidung des Spielers gewesen sei. Der Verein habe ihn abstellen wollen.

Nach Angaben Rangnicks versicherte die Deutsche Fußball Liga den Sachsen überdies, dass es für U-Mannschaften keine Abstellungspflicht gebe. Die Franzosen sehen dies offensichtlich anders. Aus den Statuten des Weltverbandes geht die Sachlage nicht eindeutig hervor.

Konrad Laimer (ab 61.) und Marcel Sabitzer (ab 74.) wurden eingewechselt, Stefan Ilsanker spielte wie Kevin Wimmer bei den Gästen durch, leistete sich beim 1:1 durch Niclas Füllkrug aber einen Schnitzer.

Gregoritsch-Treffer aberkannt

Der FSV Mainz 05 bezwang den FC Augsburg mit zwei späten Toren 2:1 (0:0). Dong-Won Ji (82.) hatte den FCA in Führung gebracht, doch Anthony Ujah (87.) und Alexandru Maxim (90.+3) sorgten mit ihren Treffern noch für die Wende. Michael Gregoritsch hatte in der achten Minute nach Pass von Martin Hinteregger über das vermeintliche 1:0 gejubelt, sein Tor wurde jedoch nach Intervention des Videoassistenten zurecht aberkannt. Kevin Danso schaute von der Ersatzbank zu. Auf der Gegenseite spielte Karim Onisiwo durch, Philipp Mwene war Ersatz.

Einen weiteren Rückschlag musste die TSG Hoffenheim durch das 1:2 (0:1) beim Aufsteiger Fortuna Düsseldorf hinnehmen. Florian Grillitsch spielte bei Hoffenheim durch, Stefan Posch wurde in der 72. Minute ausgewechselt.

Schalke verliert erneut

Schalke 04 hat im dritten Spiel dieser Fußball-Bundesliga-Saison die dritte Niederlage kassiert. Die "Königsblauen" mussten sich auswärts Borussia Mönchengladbach mit 1:2 geschlagen geben und liegen damit nur an der 15. Stelle. Die Tore für die viertplatzierten Gastgeber erzielten Matthias Ginter (3.) und Patrick Herrmann (76.), Breel Embolo sorgte nur noch für Resultatskosmetik (93.).

Bei den Verlierern kam Alessandro Schöpf in der 25. Minute aufs Feld, Guido Burgstaller wurde in der 67. Minute ausgewechselt.

Zwei X am Sonntag

In den Sonntagspartien gab es keinen Sieger. Freiburg und Stuttgart trennten sich in einer spektakulären Partie 3:3. Gondorf (1., 52.) und Waldschmidt (81.) bzw. Insua (44.) und Gomez (48., 56.) trafen. Stenzel (83.) sah bei den Hausherren noch Gelb-Rot.

Werder Bremen musste sich gegen Aufsteiger Nürnberg mit einem 1:1 begnügen. Maximilian Eggestein (26.) brachte das Heimteam voran, Vura glich in der letzten Minute aus. Bei Werder agierte ÖFB-Legionär Martin Harnik bis zur 67. Minute, Marco Friedl wurde in der 89. Minute eingewechselt. Georg Margreitter spielte bei den Gästen durch. (sid, APA, red – 15.9. 2018)