Washington – US-Präsident Donald Trump hat sich gegen eine FBI-Untersuchung des gegen seinen Höchstrichterkandidaten Brett Kavanaugh erhobenen Vorwurfs der versuchten Vergewaltigung ausgesprochen. Die Bundespolizei solle sich nach seiner Meinung "nicht einschalten", sagte Trump am Dienstag in Washington. Er begründete dies damit, dass sich das FBI auch gar nicht mit der Angelegenheit befassen wolle.

Der Präsident bezeichnete Kavanaugh erneut als "herausragenden" Kandidaten. Er forderte, dass der Senat seine angekündigte Prüfung der von der Hochschullehrerin Christine Blasey Ford erhobenen Anschuldigung "so schnell wie möglich" erledigen solle.

Trumps Kandidat für das Oberste Gericht ist im Laufe seines Nominierungsverfahrens bereits mehrfach von der Bundespolizei durchleuchtet worden, was zum üblichen Prozedere gehört. Die oppositionellen Demokraten fordern nun, dass die Bundespolizei den Vorwurf der sexuellen Gewalt in umfassender Weise in diese Überprüfungen mit einbezieht.

Lügendetektor-Test

Laut der Zeitung "Washington Post" hatte sich Ford Anfang August freiwillig einem Lügendetektor-Test durch einen FBI-Agenten unterzogen. Dieser Test soll der Zeitung zufolge ihre Anschuldigung als glaubhaft bestätigt haben.

Trump hatte den 53-jährigen Bundesberufungsrichter Kavanaugh im Juli für das Oberste Gericht ernannt. Die erforderliche Bestätigung der Personalie durch den Senat steht aber noch aus.

Der jetzt von Ford erhobene Vorwurf hat den Nominierungsprozess ins Stocken gebracht. Eine ursprünglich für diesen Donnerstag geplante Abstimmung im Justizausschuss über Kavanaugh wurde verschoben. Stattdessen soll nun am Montag eine öffentliche Anhörung zu dem Vorwurf der sexuellen Attacke stattfinden.

Der Ausschussvorsitzende Chuck Grassley hatte zunächst angekündigt, dass sowohl Kavanaugh als auch Ford an dieser Anhörung teilnehmen würden. Am Dienstag sagte er aber, das Erscheinen der Psychologieprofessorin sei noch nicht gesichert.

Sein Gremium habe in den vergangenen 36 Stunden mehrfach versucht, die in Kalifornien lebende Wissenschafterin per E-Mail zu erreichen. Bisher habe der Ausschuss noch keine Antwort erhalten, sagte Grassley.

Vorfall in 1980ern

In einem am Sonntag veröffentlichen Interview der "Washington Post" hatte die 51-jährige geschildert, dass sie Anfang der achtziger Jahre während einer Teenager-Party von Kavanaugh und einem Freund – beide in "sturzbetrunkenem" Zustand – bedrängt worden sei. Kavanaugh habe sie dann auf ein Bett gedrückt, begrapscht und versucht, sie auszuziehen.

Als sie um Hilfe habe rufen wollen, habe er ihr den Mund zugedrückt. Erst als der Freund dann auf sie beide draufgesprungen sei und alle drei auf den Boden gefallen seien, habe sie flüchten können. Kavanaugh weist die Vorwürfe entschieden zurück. (APA, 18.9.2018)