Vergangenen Sommer war Marco Rose in Leipzig im Gespräch, Salzburg behielt seinen Coach.

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Leipzig – Wer in das Halbfinale der Europa League kommt, wie das Salzburg vergangene Saison tat, der kann im nächsten Anlauf auch ins Finale kommen, das sagt einem schon der Hausverstand. Der Weg dorthin ist für Red Bull Salzburg freilich noch sehr weit, das Sensationsteam des Frühlings muss wie alle anderen in der Gruppenphase anfangen.

In der Gruppe B haben sich vier ernst zu nehmende Teams gefunden, das verspricht Unterhaltung, wird aber im Umkehrschluss kein Selbstläufer. Salzburgs Gegner sind Rosenborg Trondheim, Celtic Glasgow und zum heutigen Auftakt (21 Uhr, live Puls 4 und im STANDARD-Ticker) Rasenballsport Leipzig. Von Fußballromantikern wird das konzerninterne Derby als "El Dosico" verspottet, Leipzig-Sportdirektor und Aushilfstrainer Ralf Rangnick erwartet "Brisanz und Feuer".

Coming Home

"Es ist schön, dass ich nach Hause komme", sagt Salzburgs Coach Marco Rose. Das ist keine Transferankündigung, das Traineramt in der ostdeutschen Großstadt übernimmt im kommenden Sommer bekanntlich Wunderwuzzi Julian Nagelsmann, Rangnicks jugendliches Abbild. Nein, Marco Rose kommt aus Leipzig, tat seine ersten fußballerischen Schritte bei SG Rotation Leipzig 1950, unterschrieb beim VfB Leipzig seinen ersten Profivertrag. Nun ist der 41-Jährige "zum Arbeiten dort. Wir wissen, was wir können, und wollen auch in Leipzig mutig und aktiv spielen."

Mangelndes Selbstvertrauen dürfte Salzburg nach den bisherigen Leistungen nicht haben. Das gilt auch für Hannes Wolf, der traf vergangenes Wochenende gegen St. Pölten.
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"Wir sind auch in dieser Saison in der Lage, wieder etwas Besonderes zu erreichen", sagte Reinhold Yabo vor dem gestrigen Abflug, Hannes Wolf sah sein Team "positiv und gut vorbereitet". "Wir wissen, was wir können", sagte Rose, warnte aber, wie er das bei starken wie schwachen Gegnern immer tut: "Uns ist bewusst, dass wir auf einen ambitionierten Klub aus der deutschen Bundesliga treffen."

Warnungen

"RB Leipzig hat große individuelle Qualität und ist in der Offensive bärenstark. Wir müssen das Umschaltspiel, das hohe Tempo und die Wucht von Leipzig verteidigt bekommen", sagte Rose. Diese Wucht entspringt auch den Füßen von Ex-Salzburg-Kickern, 25 Transfers zwischen den einstigen, mittlerweile offiziell entflochtenen Schwesterteams haben auch im aktuellen Leipziger Kader Spuren hinterlassen.

Wenn RB Leipzig trainiert, ist das ein Klassentreffen der Ex-Salzburger.
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Sechs Mann – Marcel Sabitzer, Stefan Ilsanker, Konrad Laimer, Peter Gulacsi, Kevin Kampl und Dayot Upamecano – haben Salzburg-Vergangenheit. Wer von ihnen spielt, ist fast unmöglich zu sagen, Rangnick dürfte wild rotieren, er hat vor Wochen über zwei verschiedene Kader für Bundesliga und Europa League sinniert.

Nicht auf dem Platz stehen wird Timo Werner. Der DFB-Teamstürmer, wertvollster Mann im Leipziger Kader, fällt ebenso wie Linksverteidiger Marcelo Saracchi mit muskulären Problemen aus.

Gemeinsamkeiten

Rose kennt Leipzigs Spielsystem, es ähnelt seinem eigenen, ein Resultat der gemeinsamen RB-Kultur. Gegen Klubs aus seinem Heimatland war der Deutsche bisher erfolgreich. 2016/17 gab es in der EL-Gruppenphase gegen Schalke ein 0:2 und ein 3:1, im März warf sein Team Borussia Dortmund im EL-Achtelfinale mit 2:1 und 0:0 aus dem Bewerb.

Allgemein fühlt sich Salzburg im "kleinen" Europacup-Bewerb wohl. Österreichs Serienmeister nimmt schon zum achten Mal teil, das ist ebenso Rekord wie vier erste Plätze in der Gruppenphase. Mit 83 haben die Salzburger mit Abstand die meisten Punkte geholt, auch die ersten Verfolger Lazio Rom und PSV Eindhoven kamen in sieben beziehungsweise sechs Anläufen nur auf 66. (red, APA, 19.9.2018)

Europa League, 1. Spieltag, Donnerstag

RB Leipzig – Red Bull Salzburg
Red-Bull-Arena, 21 Uhr, live Puls 4, SR Andreas Ekberg (SWE)

Mögliche Aufstellungen:

Leipzig: Mvogo – Klostermann, Konate, Orban, Saracchi – Sabitzer, Kampl, Demme, Forsberg – Cunha, Augustin

Ersatz: Müller – Upamecano, Halstenberg, Ilsanker, Bruma, Poulsen

Es fehlen: Werner, Saracchi (beide muskuläre Probleme), Klostermann (Kniereizung)

Salzburg: Walke – Lainer, Ramalho, Pongracic, Ulmer – Haidara, Samassekou, H. Wolf, Junuzovic/X. Schlager – Yabo, Dabbur

Ersatz: Stankovic – Todorovic, Onguene, Ch. Leitgeb, Minamino, Mwepu, Prevljak, Gulbrandsen

Es fehlen: Farkas (nach Kreuzbandriss), Daka (Adduktoren)

Leipzig: Mvogo – Laimer, Konate, Orban, Mukiele – Sabitzer, Kampl, Demme, Forsberg – Poulsen, Augustin