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1.457 geschmuggelte Arzneiprodukte mit einem Gesamtgewicht von 10.078 Kilogramm haben die Behörden in diesem Jahr schon aufgegriffen.

Foto: Graham Hughes, File/AP

Wien – Laut aktuellen Zahlen des Finanzministeriums wurden bis Ende August bereits rund 50 Prozent mehr illegale oder gefälschte Medikamente vom österreichischen Zoll beschlagnahmt als im gesamten Jahr 2017. Das berichtete der Österreichische Apothekerverband am Donnerstag.

1.457 geschmuggelte Arzneiprodukte mit einem Gesamtgewicht von 10.078 Kilogramm wurden demnach von den Behörden heuer schon aufgegriffen, allesamt online bestellt und per Post verschickt. 95 Prozent der von den Behörden aufgegriffenen Medikamente aus dem Internet seien Fälschungen und Substandard.

Online bedeutet Fälschung

"Wenn Sie ein verschreibungspflichtiges Medikament wie Viagra oder die Pille rezeptfrei im Internet zur Bestellung finden, können Sie fix davon ausgehen, dass es sich um eine gefährliche Fälschung handelt", sagt Apothekerverband-Präsident Jürgen Rehak. Der Onlinehandel mit Arzneimitteleln berge das Risiko der Gesundheitsgefährdung, er sei zugleich die liberalisierteste Form des Handels. "Die von der Bundeswettbewerbsbehörde neuerlich geforderte Marktliberalisierung (des österreichischen Apothekenmarkts, Anm.) ist angesichts dieser Entwicklung kontraproduktiv und sicher das falsche Signal. Gesundheit darf keinen rein ökonomischen Markmechanismen unterliegen."

In den kommenden beiden Wochen will der Apothekerverband online seine Aufklärung über Arzneimittelfälschungen und Medikamentenhandel verstärken. Mehr Beschlagnahmungen illegaler Produkte müssen aber nicht unbedingt ein Anwachsen des Gesamtproblems bedeuten. Darüber können derartige Statistiken nur sehr beschränkt Auskunft geben.

Unterschätzte Auswirkungen

Die Auswirkungen gefälschter Medikamente auf die Gesundheit würden in der Bevölkerung häufig falsch eingeschätzt, heißt es vom Apothekerverband. Verunreinigungen und falsche Dosierungen könnten zu Zwischenfällen führen. Bei gefälschten Verhütungsmitteln gehe das bis hin zu Thrombosen und Schlaganfällen. (APA, 20.9.2018)