Herr und Frau Kurz in "Einblick" am Freitag um 21.20 Uhr auf ORF 2.

Foto: ORF/Nina Horowitz

"Ich bin eine Lachtaube", sagt die ältere Dame im FKK-Bereich, "aber wenn man laut lacht, schauen manche" und fordern Ruhe. Das versteht die Dame nicht, schließlich sei man hier nicht "im Sanatorium". Sondern im Gänsehäufel, dem größten Strandbad Wiens, an der Alten Donau.

Das mit dem lauten Lachen, das kann einem bei Nina Horowitz' halbstündiger Reportage Am Gänsehäufel (Freitag, 21.20 Uhr, ORF 2) auch passieren. Nur halt leider nicht (mehr) im Strandbad, sondern vor dem Fernseher. Der Sommer ist, auch wenn die schönen Herbsttage täuschen mögen, vorbei. Der Einblick ins Gänsehäufel schenkt aber noch ein paar Sonnenstrahlen in Form von Kurzporträts der Gänsehäufelianer.

Freude übers Nackstein

Denn was macht das Bad in Transdanubien aus, wenn nicht die Leute, die dort hinfahren? Eben wie die wohlhabende Dame, die sich übers Nacktsein freut. Oder der Badewaschl, für den es das größte Glück ist, das Bad jeden Morgen für die Gäste herzurichten. Sie alle plaudern übers Gänsehäufel, übers Leben, unkommentiert (auch dann, wenn der in die Jahre gekommene Hippie erzählt, wie er seine geerbten Nazidevotionalien übers Internet verkauft hat, um dann mit dem Käufer auf Urlaub zu fahren).

Dann ist da noch das Ehepaar Kurz, das vor seiner Kabane sitzend großen Wert auf die Feststellung legt, nicht mit dem Kanzler verwandt zu sein – Namensgleichheiten können eine Last sein. Egal, ein paar schöne Jahre noch miteinander, dann gemeinsam "sich von der Welt verabschieden", das ist alles, was sich die Kurz' wünschen.

Den letzten schönen Tag des Jahres kann man kaum besser ausklingen lassen als mit diesen Geschichten aus dem Sommer. (Sebastian Fellner, 21..9.2018)