In Meppen brennt dasMoor.

Foto: APA/dpa/Mohssen Assanimoghaddam

Berlin – Auch drei Wochen nach Ausbruch des Moorbrandes auf einem Bundeswehrgelände im deutschen Bundesland Niedersachsen ist ein Ende des Großeinsatzes gegen Rauch und Flammen nicht in Sicht. "Der Regen verursacht eine gewisse Entspannung", sagte ein Sprecher des Landkreises Emsland am Sonntag. "Wir können aber nicht von einer nachhaltigen Entspannung sprechen."

Der am Freitag vom Landkreis ausgerufene Katastrophenfall dauerte daher an. Mit Evakuierungen von Ortschaften nahe dem Gelände sei derzeit aber nicht mehr zu rechnen, sagte der Sprecher. Die Bundeswehr teilte mit, dass die Lage "weiter stabil und das Feuer unter Kontrolle" seien. Demnach kämpften am Sonntag zunächst 1.252 Einsatzkräfte gegen die Feuer.

Die Bundeswehr setzte am Samstag Hubschrauber und Tornado-Aufklärungsflugzeuge ein, um Wasser über dem brennenden Moor abzuwerfen beziehungsweise mit Hilfe einer Wärmebildkamera Glutnester aufzuspüren.

Von der Leyen besucht Meppen

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen besuchte am Samstag Meppen und sprach mit Verantwortlichen und Helfern. Sie bedauere außerordentlich, dass es zu dem Brand gekommen sei, sagte von der Leyens Sprecher Jens Flosdorff. "Natürlich muss man die Frage stellen angesichts der besonderen Witterungslage, die wir diesen Sommer haben: War diese Risikoabwägung korrekt? Sind alle Brandschutzbestimmungen eingehalten worden? Hat man alle Faktoren bedacht? Wie dringend waren jetzt auch diese Tests?" sagte der Sprecher. Auch das Informationsverhalten der Bundeswehr sei verbesserungswürdig gewesen. "Das ist jetzt abgestellt, das ist geändert."

Erfahrung mit Löscharbeiten

Zugleich wies Flosdorff darauf hin, dass die Bundeswehr seit Jahrzehnten Munition in Meppen teste und entsprechende Erfahrung damit und mit dem Löschen der daraus entstehenden Brände habe. "Es sind hier Experten, es ist nicht unbedingt vergleichbar zu den Regeln, die die Normalbevölkerung dort zu beachten hat." Die Bundeswehr habe nun zusätzliche Experten nach Meppen geschickt, darunter auch Spezialpioniere.

Der Landkreis Emsland hat wegen des von der Bundeswehr verursachten Moorbrandes bei Meppen den Katastrophenfall ausgerufen.
WELT

Die Bundeswehr hatte den Moorbrand auf dem Gelände ihrer Wehrtechnischen Dienststelle 91 in Meppen am 3. September bei Schießversuchen mit Raketen ausgelöst. Weil eine Löschraupe ausfiel, habe das Feuer sich in tiefere Torfschichten fressen können.

Betroffen von dem Brand ist ein 4000 mal 2000 Meter großes Areal, das komplett im Besitz des Bundes ist. Derzeit sind nach Bundeswehr-Angaben rund 1000 Soldaten und Helfer von THW, Feuerwehr und Polizei im Einsatz, um das Feuer zu löschen. Die Kosten trägt die Bundeswehr.

Moorbrände sind besonders gefährlich, da sie sich unterirdisch ausbreiten. Die Bundeswehr prüft, ob bei den Schießübungen alle Regeln eingehalten wurden. Auch die Staatsanwaltschaft ermittelt. Die Bundeswehr nutzt den mit 200 Quadratkilometern größten Schießplatz Westeuropas seit 1957. (red, Reuters, 22.89.2018)