Wien – Frauen verdienen nicht nur im Erwerbsleben, sondern auch in der Pension deutlich weniger als Männer. Wie aus der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage von Neos-Sozialsprecher Gerald Loacker hervorgeht, entspricht die durchschnittliche Pension von Frauen 63 Prozent der durchschnittlichen Männerpension. Loacker warnt vor einer weiteren Verschärfung bei der Altersarmut bei Frauen und fordert Reformen.

Bei den gesamten Pensionsneuzugängen sind zwischen 2007 und 2017 die Männer-Durchschnittspensionen deutlich stärker gestiegen als bei den Frauen. Damit nimmt der Gender-Gap zu. 2007 entsprach die durchschnittliche Pensionen von Frauen, die ihren Ruhestand antreten, 66 Prozent der durchschnittlichen Pension, die ein Mann bekam, der die Rente neu antritt. Das verbesserte sich bis 2015 auf immerhin 69 Prozent und lag 2017 aber bei nur 63 Prozent.

In absoluten Zahlen bekommen Männer, wenn sie in Pension gehen durchschnittlich 1.642 Euro, während Frauen nur 1.032 Euro erhalten. Bei den ASVG-Pensionen, die mit über 80 Prozent den größten Teil der Renten ausmachen ist die Lücke kleiner, ist aber in den letzten Jahren ebenfalls größer statt kleiner geworden. 2007 bekamen Frauen in der ASVG-Pensionen 86 Prozent der Männerpensionen. 2017 waren es nur mehr 76 Prozent bzw. 956 Euro gegenüber 1.256 Euro bei den Männern.

Drohende Altersarmut

"Das Problem der Altersarmut bei Frauen muss endlich angegangen werden. Die schwache Entwicklung der Frauenpensionen darf nicht ignoriert werden. Es ist vollkommen unverständlich, dass die Sozialministerin trotzdem verkündet hat, in dieser Legislaturperiode keine Pensionsreform angehen zu wollen. Die Regierung sieht tatenlos dabei zu, wie Frauen im Alter in Abhängigkeit von Staat und Partner rutschen", kritisiert der Abgeordnete.

"Das Pensionssystem braucht eine Reform, auch wenn die Regierung das verschweigen will. Das Pensionsantrittsalter für Frauen muss so schnell wie möglich an jenes der Männer angeglichen werden", sagt Loacker. Das bestehende System stehle den Frauen die besten Jahre am Ende der Karriere. "Das gleiche Pensionsalter wie für Männer eröffnet den Frauen mehr Chancen auf beruflichen und finanziellen Aufstieg und somit auf bessere Pensionen. Zusätzlich beugt ein automatisches Pensionssplitting der Altersarmut von Frauen vor und sichert ihnen selbstständige Altersversorgung in Unabhängigkeit vom Partner." (APA, 23.9.2018)